Erstmals ausländisches Todesopfer in China

  08 Februar 2020    Gelesen: 938
  Erstmals ausländisches Todesopfer in China

Die Ausbreitung des Coronavirus schreitet in enormem Tempo voran. Peking meldet 86 neue Todesfälle innerhalb von nur einem Tag. Zum ersten Mal stirbt in China auch ein ausländischer Staatsbürger an der Lungenkrankheit. Die Bundeswehr bereitet derweil einen weiteren Rückholflug für deutsche Staatsbürger vor.

Nach dem Ausbruch des Coronavirus ist das erste ausländische Opfer in China bestätigt worden. Wie die US-Botschaft in Peking bestätigte, kam ein mit dem Virus infizierter 60-jähriger US-Bürger in der besonders schwer betroffenen Stadt Wuhan am 6. Februar ums Leben. Aus Respekt vor der Privatsphäre der Familie des Opfers würden keine weiteren Details bekanntgegeben. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen und der Toten durch das neuartige Coronavirus in China war bis zum heutigen Samstag erneut schnell gestiegen. Die Pekinger Gesundheitsbehörde meldete 86 neue Todesfälle in den vergangenen 24 Stunden.

Auch ein Japaner soll in China an dem Virus gestorben sein. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, handelte es sich um einen Mann in seinen 60ern, bei dem eine Infektion mit dem Virus vermutet wurde. Der Mann starb demnach nach einer schweren Lungenentzündung in einem Krankenhaus in der besonders betroffenen Stadt Wuhan.

Am Wochenende möchte die Bundesregierung weitere Deutsche mit einigen Angehörigen aus Wuhan zurückholen. Es gebe dort "einzelne Personen", die sich erst nach dem Rückholflug am vergangenen Samstag gemeldet oder es nicht rechtzeitig zum Flughafen geschafft hätten, hieß es aus dem Auswärtigen Amt am Donnerstagabend. "Wir bemühen uns intensiv darum, auch diesen Personen eine Ausreise zu ermöglichen." Insgesamt sollen etwa 20 Menschen nach Deutschland kommen. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung sollen es sogar 35 Deutsche sein, die am Sonntag in Berlin landen sollen. Demnach sollen sie in einem Flugzeug der britischen Regierung mitfliegen, mit dem auch österreichische und luxemburgische Staatsbürger mitreisen. Das Blatt schreibt, der Flieger soll am frühen Sonntagmorgen auf dem RAF-Luftwaffen-Stützpunkt „Brize Norton“ in England landen. Danach gehe es mit einem Airbus der Luftwaffe nach Berlin-Tegel. Laut "Spiegel" kommen die deutschen Rückkehrer anschließend in einer Klinik in Berlin-Köpenick in Quarantäne.

Isolation für Rückkehrer in Deutschland
Wegen der neuen Lungenkrankheit hatte die Bundeswehr bereits Anfang Februar Deutsche und ihre Angehörige mit einer Sondermaschine aus der stark vom Coronavirus betroffenen Stadt Wuhan zurückgeholt. Rund 120 Passagiere des Fluges sind seit ihrer Rückkehr in einer Kaserne im pfälzischen Germersheim in Quarantäne. Bei zwei Passagieren war das Virus festgestellt worden.

Die Isolation ist auch deshalb nötig, weil die Erkrankung bis zu zwei Wochen nach der Infektion ausbrechen kann. Unterdessen ist die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Personen an Bord eines unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes im japanischen Yokohama um drei auf 64 gestiegen. Das teilte das japanische Gesundheitsministerium am Samstag mit. Eine Person befinde sich in einem kritischen Zustand. Neben den bisher bekannten Fällen seien zwei Amerikaner und ein Chinese positiv getestet und in Krankenhäuser gebracht worden. Die Quarantäne der "Diamond Princess" mit rund 3700 Passagieren und Crew-Mitgliedern gilt laut japanischen Behörden vorläufig bis 19. Februar.

Bis zum heutigen Samstag kletterte die Zahl der Patienten in China, bei denen das Virus nachgewiesen wurde, innerhalb eines Tages um 3399 auf 34.546. Das teilte die Gesundheitskommission in Peking mit. Die Zahl der neu nachgewiesenen Infektionen nahm damit im Vergleich zum Vortag wieder zu, nachdem sie in den vergangenen zwei Tagen leicht zurückgegangen war. Auch die Zahl der Toten legte erneut deutlich um 86 auf 722 zu. Allein die besonders schwer betroffene Provinz Hubei, wo das Virus ursprünglich in der Metropole Wuhan ausgebrochen war, meldete 81 neue Todesopfer. Die offizielle Gesamtzahl der Todesopfer der Epidemie in Festlandchina und Hongkong stieg damit auf mindestens 722 - mehr als bei der Sars-Epidemie 2002/2003. Durch die ebenfalls durch ein Coronavirus übertragene Atemwegserkrankung Sars waren damals in Festlandchina und Hongkong fast 650 Menschen gestorben.

Außerhalb von Festland-China gibt es in mehr als zwei Dutzend Ländern über 270 weitere Fälle, davon 14 in Deutschland.

n-tv


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