Polen: Banken reagieren auf Sondersteuer mit Gebührenerhöhungen

  13 Februar 2016    Gelesen: 988
Polen: Banken reagieren auf Sondersteuer mit Gebührenerhöhungen
Die neue rechtskonservative Regierung in Warschau hat im Februar die Banken Polens mit einer neuen Sondersteuer belegt. Diese soll dazu dienen, geplante Sozialausgaben abzusichern und Kreditnehmer zu entlasten, dennoch warnen Experten vor möglichen Gegenmaßnahmen vonseiten der Banken.
Künftig müssen die Kreditinstitute Polens 0,44 Prozent der Summe ihrer Aktiva an Warschau überweisen. Mit der Bankensteuer wolle die rechtskonservative Regierung des osteuropäischen Landes jährlich bis zu sechs Milliarden Złoty für den Haushalt an Mehreinnahmen sichern. Diese Steuer garantiert vor allem eins, nämlich dass die Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) ihren Wahlversprechen gerecht werden kann. Darunter fallen unter anderem 500 Złoty monatlich für jedes polnische Kind und kostenlose Medikamente für Rentner.

Obwohl diese jüngst ergriffenen Wohlfahrtsmaßnahmen auf den ersten Blick als nützlich betrachtet werden können, bleibt abzuwarten, inwiefern die Steuererhebung vonseiten der Banken auf den Kunden abgetreten werden wird. Da die Kreditinstitute unter dem Eindruck dieser Gebühr nunmehr nach höheren Gewinnen streben könnten, bleibt nur die Anhebung von Gebühren zugunsten des Profits. Im Endeffekt könnte diese Reaktion zu abfallenden Kreditvergaben führen. Die Konjunktur der Wirtschaft verliert an Rückenwind und Steuereinnahmen brechen ab.

Unterdessen sollen laut dem Polen-Experten Rudolf Urban bereits erste polnische Kredithäuser mit der Anhebung von Gebühren reagiert haben – auch wenn die oben genannten Entwicklungen offiziell nicht als Begründung gelistet werden. Für Urban ist eines klar:

„Am Ende sind es die Bankkunden, die die Bankensteuer entrichten müssen.“

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