Die Zahl der in China mit dem neuartigen Coronavirus infizierten ist auf mehr als 40.000 angewachsen, außerdem meldet die Volksrepublik einen Rekordwert an Todesfällen binnen eines Tages. Allein am Sonntag starben an der durch das Virus verursachten Lungenkrankheit und ihren Folgen 97 Menschen. Neue Zahlen werden von Chinas Gesundheitsbehörden täglich gemeldet, nach dieser offiziellen Zählung sind nun mehr als 900 Menschen an der Seuche gestorben.
Derweil reisten laut chinesischen Regierungsangaben Tausende zusätzliche Mediziner in die Millionenstadt Wuhan, um bei der Eindämmung der Epidemie zu helfen. Laut staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua wurden mehr als 6000 medizinische Fachkräfte mit Dutzenden Charterflügen in die Stadt gebracht.
China lässt nach zähen Verhandlungen WHO-Experten ins Land
Am Sonntagabend konnte - nach zwei Wochen langen Verhandlungen mit der Regierung in Peking - endlich eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach China reisen. Sie solle bei der Erforschung der Virusepidemie helfen, teilte die WHO in Genf mit.
Die chinesische Zentralbank hatte am Sonntag angekündigt, den Kampf gegen die Epidemie mit umgerechnet rund 39 Milliarden Euro zu unterstützen. Unternehmen, die zur Prävention und Eindämmung der Krankheit beitragen, sollen demnach mit Krediten unterstützt werden. Das Geld fließt an landesweit tätige Banken und kleinere Geldinstitute in zehn Provinzen und Städten, die dann über die Vergabe der Darlehen entscheiden sollen.
Die Stiftung des Hongkonger Handelsunternehmers und Milliardärs Li Ka-shing hat indes angekündigt, knapp 13 Millionen US-Dollar an die Stadt Wuhan zu spenden, um den Kampf gegen die Krankheit zu unterstützen.
In Deutschland sind unterdessen 20 weitere Rückkehrer aus China auf das neuartige Virus 2019-nCoV getestet worden. Das Ergebnis wird für Montag erwartet.
Die 16 Erwachsenen und vier Kinder waren an Bord eines britischen Rückholflugs aus Wuhan in China gekommen, wo die Epidemie im Dezember 2019 ihren Ausgang nahm. Nach ihrer Ankunft in London brachte sie am Sonntag ein Bundeswehr-Airbus nach Deutschland. Nach ihrer Landung in Berlin-Tegel wurden sie auf dem Gelände einer Klinik in Berlin-Köpenick in Quarantäne genommen. Für zwei Wochen werden Tests auf das Virus alle vier Tage wiederholt.
Es ist die zweite Rückholaktion mit einem Bundeswehrflugzeug: Vor gut einer Woche waren rund hundert deutsche Staatsbürger und Familienangehörige in Frankfurt am Main angekommen. Auch diese Passagiere wurden unter Quarantäne gestellt - die meisten in einer Kaserne im pfälzischen Germersheim.
In Bayern durften die ersten Menschen, die Kontakt zu Infizierten des Autozulieferers Webasto hatten, laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" die häusliche Quarantäne verlassen. Demzufolge teilte das Landesamt für Gesundheit auf Anfrage mit, für Kontaktpersonen der Infizierten gebe es nach der 14-tägigen Quarantäne keine Untersuchungs- oder Meldepflichten mehr.
spiegel
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