Peking beschönigt Coronavirus-Statistik

  11 Februar 2020    Gelesen: 802
Peking beschönigt Coronavirus-Statistik

Offiziell sind bis dato 42.600 Menschen in China an dem Coronavirus erkrankt. Jetzt geht die nationale Gesundheitskommission ungewöhnliche Wege: Im Gegensatz zur WHO werden nun nur infizierte Personen mit offensichtlichen Symptomen in die Virus-Statistik aufgenommen. Der Grund ist unklar.

China führt nachweislich mit dem neuen Coronavirus infizierte Personen, die aber keine Symptome zeigen, nicht mehr in seiner Statistik der Ansteckungen. Das ging aus neuen Bestimmungen zur Vorbeugung und Kontrolle der nationalen Gesundheitskommission in Peking hervor, die schon am vergangenen Freitag erlassen wurden. Erst wenn Krankheitssymptome aufträten, werde die Person als "infiziert" geführt, heißt es darin. Wie viele Infektionen damit gar nicht erst erfasst werden, ist unklar.

Generell dürfte die Dunkelziffer nicht registrierter Fälle immens sein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte in ihren täglichen Pressekonferenzen zum Virus zuletzt betont, dass rund 80 Prozent der Infektionen einen milden Verlauf nähmen. Ein Grund, warum die Statistik geändert wurde, wurde nicht genannt.

Seit Ende vergangener Woche wächst der täglich verkündete Anstieg der neu nachgewiesenen Ansteckungen mit der Lungenkrankheit nicht mehr so stark wie zuvor. In welchem Ausmaß die neue Art, die Zahlen zu erfassen und zu berichten, dahinter steckt, ist bislang unklar.

Die neue Definition widerspricht den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation, die als Infizierten jemanden betrachtet, bei dem eine 2019-nCoV-Infektion durch ein Labor bestätigt wurde - "ungeachtet klinischer Zeichen oder Symptome". Mit dem Coronavirus infizierte Personen können in der Inkubationszeit schon selbst ansteckend sein. Experten gehen in der Regel von bis zu 14 Tagen aus. Die Zahl erfasster Fälle auf dem chinesischen Festland lag am heutigen Dienstag bei rund 42.600. Laut offizieller Statistik sind bisher 1016 Menschen in China an der Lungenkrankheit gestorben.

Quelle: ntv.de, jru/dpa


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