“Wir rechnen damit, dass das Coronavirus das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 0,2 Prozentpunkte dämpfen wird, sodass eine technische Rezession im Winterhalbjahr nunmehr zunehmend wahrscheinlich ist”, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie. Da die Wirtschaftsleistung bereits Ende 2019 wegen der anhaltenden Industrieschwäche geschrumpft sein könnte, wäre dies das zweite Minus-Quartal in Folge. Ökonomen nennen das eine “technische Rezession”. Eine erste Schätzung für das Schlussquartal 2019 veröffentlicht das Statistische Bundesamt an diesem Freitag.
“Das Coronavirus bringt beträchtliche Risiken für unsere Prognose einer Erholung der Weltwirtschaft mit sich, da wir bis dato von einer Konjunkturbelebung in China ausgingen”, betonten die Ökonomen. “Dies gilt insbesondere für Deutschland, dessen Exporte sich nicht zuletzt aufgrund der schwachen Nachfrage aus China im Jahr 2019 verlangsamten.” China ist der wichtigste Handelspartner von Europas größer Volkswirtschaft: Der gegenseitige Warenaustausch summierte sich 2019 auf mehr als 200 Milliarden Euro.
Die Experten halten es für möglich, dass Verluste im China-Geschäft wieder aufgeholt werden können. “Wenn die Verbreitung des Coronavirus wie erwartet bald ihren Höhepunkt überschreitet, verlagert sich die Nachfrage möglicherweise schlicht in den späteren Jahresverlauf 2020”, so die Deutsche Bank. Aufgrund der überdurchschnittlichen Margen in China schlage sich aber selbst ein vorübergehender Rückschlag auf den Gewinnen nieder, was die Unternehmen noch vorsichtiger werden lassen dürfte.
Die Zahl der Todesopfer durch den Coronavirus-Ausbruch in China ist Behördenangaben zufolge bis Dienstag um 97 auf 1113 gestiegen. Die Zahl der Neuinfektionen kletterte um 2015 auf 44.653, erkläre die nationale Gesundheitskommission.
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