Söder drängt CDU zu rascher Chefwahl

  21 Februar 2020    Gelesen: 672
Söder drängt CDU zu rascher Chefwahl

Markus Söder macht Druck auf die Schwesterpartei. Die CDU müsse ihre offene Führungsfrage rasch klären, sagte der CSU-Chef laut einem Zeitungsbericht - und äußerte Zweifel an einem Plan von Friedrich Merz.

Wer wird Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer an der CDU-Spitze und Kanzlerkandidat? Präsidium und Vorstand wollen das Verfahren an diesem Montag in Berlin erörtern.

CSU-Chef Markus Söder drängt die Schwesterpartei, über die offene Führungsfrage rasch zu entscheiden. "Die CDU sollte darauf achten, dass sie durch lange Verfahren nicht in eine ähnliche Lage kommt wie die SPD", sagte der bayerische Ministerpräsident zur "Augsburger Allgemeinen". Die Sozialdemokraten hatten monatelang für die Kür ihres neuen SPD-Spitzenduos gebraucht.

Für die Nachfolge der scheidenden Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer gibt es mehrere Interessenten: Ex-Umweltminister Norbert Röttgen, der bislang als einziger prominenter Christdemokrat seine Kandidatur angemeldet hat, sowie Gesundheitsminister Jens Spahn, den nordrhein-westfälischen Regierungschef Armin Laschet und den Ex-Unionsfraktionschef Merz.

Wenn sich in der CDU nun Woche für Woche neue Leute berufen fühlten, berge das Gefahren, warnte Söder: Zum einen, dass die CDU länger nicht mehr handlungsfähig wäre. "Zum anderen könnte auch die Bundesregierung ein Stück weit Handlungsfähigkeit verlieren, weil die führende Regierungspartei zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist."

Zum wünschenswerten Ablauf sagte Söder: "Die Zeitachse ist für mich relativ klar: Ich rate, die Wahl des neuen CDU-Vorsitzenden nicht endlos hinauszuschieben. Die Frage der Kanzlerkandidatur sollte erst später entschieden werden. Schon allein deshalb, weil sich ein Kandidat, der eineinhalb Jahre vor der Wahl benannt wird, zwangsläufig verbrauchen wird."

Zu den Aussagen von Merz, er könne AfD-Wähler für die CDU zurückgewinnen, äußerte sich Söder skeptisch. "Wir in Bayern haben 2017 auch darüber nachgedacht. Aber wir wissen mittlerweile, dass viele Wähler der AfD vorher Nichtwähler waren. Das sind Menschen, die sich schon vor Jahren von der Demokratie verabschiedet haben - politische Geisterfahrer wie Reichsbürger, die sich jetzt auf einem großen Parkplatz bei der AfD versammeln und glauben, eine neue Mehrheit zu sein." Diese durch rhetorische Annäherung zurückgewinnen zu wollen, erscheine ihm kaum möglich.

spiegel


Tags:


Newsticker