In Italien hat das Coronavirus offenbar das erste Opfer gefordert. Ein 78-jähriger Patient sei in Padua in der norditalienischen Region Venetien gestorben, der mutmaßlich infiziert war.
Das sagte der Präsident der Region, Luca Zaia, am Freitag der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Der Mann war einer von zwei älteren Patienten in Venetien, bei denen eine vermutete Ansteckung mit dem Erreger noch nicht offiziell bestätigt war.
In Italien besteht zurzeit große Sorge vor einer Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Besonders in der an Venetien grenzenden Lombardei steigen die Fallzahlen: Am Freitagabend erhöhte sich die Zahl nachgewiesener Infektionen um weitere 8 auf 14. Betroffen sind nach Behördenangaben auch fünf Angestellte des Krankenhauses der Kleinstadt Codogno, die sich ansteckten, als das Virus noch nicht als Ursache einer Erkrankung entdeckt war. Der 38-jährige Italiener, der das Virus unwissentlich verbreitete, lag am Freitag in ernstem Zustand auf der Intensivstation des Krankenhauses.
Bars und Lebensmittelgeschäfte sollen geschlossen bleiben
Bei dem 38-Jährigen war das Virus am Donnerstag nachgewiesen worden. In der Klinik war er seit Mittwoch - da es anfangs keine ersichtliche Verbindung zu China gab, wurde er zunächst nicht auf Sars-CoV-2 getestet. Dies geschah den Angaben zufolge erst, als sich sein Zustand verschlechterte und seine Frau erklärte, ihr Mann habe sich kürzlich mit einem aus China zurückgekehrten Freund getroffen. Ob dieser tatsächlich der Ursprung des Ausbruchs ist, war am Abend noch unklar: Das Virus konnte bei dem bereits im Januar zurückgekehrten Mann zunächst nicht nachgewiesen werden. Auch habe er zu keiner Zeit Symptome gehabt, hieß es.
Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte in Brüssel, dass Italien nach den Nachweisen eine neue Verordnung zur Isolation von Kontaktpersonen erlassen habe. Alle Personen mit Kontakt zu Infizierten müssen demnach obligatorisch in Quarantäne. Zugleich warnte Conte vor Alarmismus.
Mindestens zehn norditalienische Städte haben die sofortige Schließung von Schulen, Behörden und sonstigen öffentlichen Gebäuden angeordnet. Auch Lebensmittelgeschäfte, Bars, Diskotheken sowie Sportzentren sollten in den betroffenen Orten mindestens für eine Woche geschlossen bleiben, teilte Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza nach einer Krisensitzung mit. In den betroffenen Orten in der Lombardei riefen die Behörden rund 50.000 Menschen auf, ihre Häuser möglichst nicht zu verlassen.
spiegel
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