Italienische Medien melden zweiten Virus-Toten im Land

  22 Februar 2020    Gelesen: 997
Italienische Medien melden zweiten Virus-Toten im Land

In Italien ist ein weiterer Mensch gestorben, der als Verdachtsfall einer Coranvirus-Infektion galt. Die WHO zeigt sich angesichts der weltweiten Verbreitung besorgt.

Binnen weniger Stunden sind in Italien offenbar zwei Menschen an Covid-19 gestorben. Eine Frau in der Lombardei sei nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus (Sars-CoV-2) gestorben, teilte die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Insider in den Gesundheitsbehörden mit.

Wenige Stunden zuvor hatte Gesundheitsminister Roberto Speranza bestätigt, in der Nacht sei ein 78-jähriger Mann in Venetien an Covid-19 gestorben. In Venetien hatten die Behörden zwei Krankheitsfälle gemeldet, in der benachbarten Lombardei 15 Fälle. Insgesamt wurden in Italien bislang 30 Infektionsfälle gemeldet.

Keiner dieser Infizierten war nach China gereist, wo das Virus erstmals nachgewiesen worden war. In der Kleinstadt Vo' Euganeo, in der der verstorbene 78-jährige Patient wohnte, seien strikte Maßnahmen ergriffen worden, um eine Verbreitung von Covid-19 zu verhindern, teilte der Präsident Venetiens, Luca Zaia, mit. Wie sich die Menschen dort angesteckt haben, sei unklar. Es habe keinen Kontakt zu den Infizierten in der Lombardei gegeben.
Dort erklärten die Behörden, der erste bekannte Patient, ein 38-Jähriger aus Lodi, sei krank geworden, nachdem er einen Freund getroffen habe, der kurz zuvor nach China gereist war. Dieser Freund sei seither negativ auf das Virus getestet worden. Die Ärzte untersuchten nun, ob der China-Reisende das Virus in sich getragen habe und gesundet sei, ohne überhaupt Symptome gezeigt zu haben.

Inkubationszeit könnte länger sein als angenommen
Zeitgleich äußerte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) besorgt über die Infektionsfälle mit dem neuartigen Coronavirus, bei denen es keine klare epidemiologische Verbindung gibt. Viele Menschen hätten sich mit Sars-CoV-2 infiziert, ohne dass sie nach China gereist seien oder Kontakt mit einer Person gehabt hätten, bei der das Coronavirus nachgewiesen worden sei, schreibt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus auf Twitter.

Mehr als 80 Prozent der Patienten hätten eine leichte Form der Krankheit und würden genesen. In 20 Prozent handele es sich um eine schwere Form, die teilweise zum Tode führe, schrieb Tedros.

"Unsere größte Sorge ist weiterhin, dass Covid-19 sich in Ländern mit schwachem Gesundheitssystem ausweitet", sagte er. Deshalb habe die WHO ein Strategiepapier entwickelt, in dem 675 Millionen Dollar insbesondere für die verletzbarsten Länder gefordert würden. Die Organisation habe auf dem afrikanischen Kontinent 13 Länder ausgemacht, die durch enge Verbindungen mit China besonders betroffen sein könnten.

Zeitgleich zeichnet sich ab, dass es schwerer werden könnte als gedacht, die Epidemie einzudämmen. Nach chinesischen Angaben könnte die Inkubationszeit länger sein als die bislang angenommenen zwei Wochen. Ein 70-jähriger Mann in der Provinz Hubei habe sich mit dem Coronavirus infiziert, aber 27 Tage lang keine Symptome gezeigt, teilt die Provinzregierung mit.

Samsung schließt Niederlassung in Südkorea
Auch Südkorea zeigt sich besorgt über die Verbreitung von Covid-19. Innerhalb von wenigen Stunden wurden dort 87 neue Infektionsfälle bekannt. Damit steige die Zahl auf insgesamt 433 Fälle, berichtet die Nachrichtenagentur Yonhap und beruft sich auf die Gesundheitsbehörden.

Der Elektronikkonzern Samsung berichtet zudem von einem bestätigten Infektionsfall in seinem Werk in Gumi in Südkorea. Die Niederlassung, in der Mobiltelefone hergestellt werden, sei geschlossen worden.

spiegel


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