Hongkonger Verleger in China zu zehn Jahren Haft verurteilt

  25 Februar 2020    Gelesen: 1148
  Hongkonger Verleger in China zu zehn Jahren Haft verurteilt

Der Hongkonger Verleger Gui Minhai ist in China zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt worden. 

Wie ein Gericht in der Stadt Ningbo am Dienstag mitteilte, verhängte es am Vortag die Strafe dafür, dass Gui angeblich geheime Informationen ans Ausland weitergegeben hat. Der Peking-kritische Verleger hatte zumindest zeitweise die schwedische Staatsbürgerschaft. Sein Fall hat die Beziehungen zwischen Peking und Stockholm schwer belastet.

Das Gericht in Ningbo erklärte, Gui habe im Jahr 2018 seine frühere chinesische Staatsbürgerschaft wieder angenommen. Es war zunächst unklar, ob er dafür seine schwedische Staatsbürgerschaft abgab. Üblicherweise erkennen die chinesischen Behörden doppelte Staatsbürgerschaften nicht an.
Der Verleger mit Sitz in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong war im Januar 2018 in einem Zug nach Peking festgenommen worden, obwohl er von zwei schwedischen Diplomaten begleitet wurde. Gui war erst drei Monate zuvor aus chinesischer Haft entlassen worden.

Während eines Urlaubs in Thailand 2015 war Gui schon einmal verschwunden - mutmaßlich wurde er damals vom chinesischen Geheimdienst verschleppt. Er tauchte dann später auf dem chinesischen Festland wieder auf. In Videos bekannte er sich unter anderem der Verwicklung in einen tödlichen Verkehrsunfall und des Schmuggels verbotener Bücher schuldig. Freunde vermuten, dass die Geständnisse unter Druck zustande kamen.

Gui saß zwei Jahre im Gefängnis ein, bevor er im Oktober 2017 auf freien Fuß kam - und im folgenden Januar erneut festgenommen wurde.

AFP.com


Tags:


Newsticker