Japan schließt Schulen

  26 Februar 2020    Gelesen: 949
  Japan schließt Schulen

In der japanischen Präfektur Hokkaido häufen sich die Virus-Fälle – nun reagiert die Regierung. Immer mehr Länder melden Erkrankungen und Neuinfektionen. Vorsichtig positive Zahlen kommen aus China. Der Überblick.

Weltweit beschäftigt das neuartige Coronavirus die Gesundheitsbehörden. Immer mehr Länder melden Erkrankungen und Neuinfektionen. Zentrum der Epidemie bleibt mit weitem Abstand China, gefolgt von Südkorea. Lesen Sie hier die aktuelle Lage am Morgen:

Die Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention in Südkorea bestätigen 169 neue Coronavirus-Erkrankungen. Von den neuen Fällen stammen 134 aus der Stadt Daegu, wo sich die Shincheonji-Kirche Jesu befindet, die mit Ausbrüchen in Verbindung gebracht wird. Die Gesamtzahl der mit dem Virus infizierten Personen steigt damit in Südkorea auf 1146.

Unter den in Südkorea stationierten US-Soldaten gibt es ebenfalls einen bestätigten Fall der Ansteckung mit dem Virus. Der an der Basis Camp Carroll stationierter Mann wurde positiv getestet, wie das Kommando der US-Streitkräfte in Südkorea am Mittwoch mitteilte. Er befinde sich inzwischen in seiner außerhalb des Stützpunktes gelegenen Wohnung in Quarantäne.

Die Zahl der Virus-Erkrankungen in Festland-China steigt nach Angaben der Behörden um 406 an. Am Vortag hatte es 508 neue Fälle gegeben. Damit liegt die Zahl der Erkrankten insgesamt bei 78.064. Die Zahl der Toten steigt um 52, nach 71 am Tag zuvor. Alle Toten sind in der Provinz Hubei gemeldet, ebenso wie 401 der 406 Neuerkrankungen. Insgesamt starben damit bislang 2715 Menschen in China an den Virus-Folgen. Sowohl Neuansteckungen als auch Todesfälle liegen damit deutlich unter den Tageswerten der vergangenen Wochen.

Auch in Japan breitet sich das Virus aus - wenn auch bisher in geringerem Maß als in Südkorea oder China. Das Schulamt in der nördlichen Präfektur Hokkaido wird der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge ab Donnerstag alle öffentlichen Grund- und Mittelschulen für einige Tage schließen. In der Region sind bisher 35 mit dem Virus infizierte Personen bestätigt, darunter Schüler, Lehrer und Schulbusfahrer. Die japanische Regierung versprach, ein Team von Spezialisten nach Hokkaido zu entsenden, um die größte Anzahl an Erkrankungen außerhalb Tokios einzudämmen.

Die Sorge über eine mögliche Absage der Olympischen Spiele in Tokio diesen Jahres lässt die japanischen Anleger nicht los. Die Aktien der größten japanischen Werbeagentur Dentsu rutschen auf ein Sieben-Jahres-Tief ab. Das Unternehmen ist bisher für die Spiele von Rekordeinnahmen in Höhe von mehr als drei Milliarden Dollar für inländische Sponsoring-Einnahmen ausgegangen. Offizielle Stellen bestreiten, dass die Spiele verschoben oder abgesagt würden. Allerdings war die Regierung in Tokio gezwungen, das Training für Freiwillige zu verschieben. Großveranstaltungen wie der Tokio-Marathon wurden bereits abgesagt. In der Konzernzentrale wurde ein Dentsu-Mitarbeiter mit dem Virus diagnostiziert.

In Brasilien ist am Dienstag vermutlich der erste Fall registriert worden, wie das brasilianische Gesundheitsministerium mitteilte. Es könnte sich dabei auch um den ersten Fall in Südamerika überhaupt handeln. In der offiziellen Mitteilung des Ministeriums hieß es, man untersuche einen Fall in São Paulo. Demnach habe ein 61-Jähriger, der zwischen dem 9. und 21. Februar nach Norditalien gereist war, Symptome der Krankheit gezeigt haben. Er sei nun zu Hause isoliert. 

Der Präsident der US-Notenbank (Fed), Robert Kaplan, sieht nach Angaben des "Wall Street Journal" noch keine Notwendigkeit, auf die wirtschaftlichen Folgen der Ausbreitung des Virus mit kurzfristigen Zinssenkungen zu reagieren. Kaplan sagte, wenn es um die Zinspolitik der Zentralbanken und das Coronavirus gehe, "ist es zu früh, um ein Urteil darüber zu fällen, in welchem Verhältnis es zur Geldpolitik stehen könnte", so der Bericht. Die Fed werde in den kommenden Wochen weiter die Lage beobachten, und entscheiden, ob eine Kursänderung erforderlich sei.

Die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie dürften sich in absehbarer Zeit auch in den Häfen von Wilhelmshaven und Bremerhaven bemerkbar machen. Zwar seien die konkreten Folgen für den Seehandel mit China noch unklar. Aber: "Sicher ist, dass es Auswirkungen haben wird", sagte Bremenports-Sprecher Holger Bruns der Nachrichtenagentur dpa. Belastbare Daten dazu gebe es noch nicht.

Im JadeWeserPort in Wilhelmshaven ist nach Angaben des Terminalbetreibers Eurogate derzeit noch nichts zu spüren. Aber mit Blick auf gestrichene Schiffsabfahrten in Asien sei das wohl nur eine Frage der Zeit, sagte Eurogate-Sprecher Steffen Leuthold. Eine Prognose über das Ausmaß könne er noch nicht geben.

spiegel


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