„Ich bekomme auch viele Rückmeldungen von Mitbrüdern aus ganz Deutschland“, sagt Thomas Frings, der – wie berichtet – sein Amt aufgibt, weil er in der gegenwärtigen Situation von Glauben und Kirche für sich keine Perspektive mehr sieht. Er sei überrascht, wie wenig Gegenwind ihm entgegen wehe, ergänzt Frings, der nach Ostern zunächst in ein kleines Benediktinerkloster ins niederländische Achterhoek zieht, um über seine Zukunft und Rolle in der Kirche nachzudenken.
Das Bistum Münster spricht von einer „persönlichen Entscheidung, die wir zu respektieren haben“, so Sprecher Dr. Stephan Kronenburg. Einen vergleichbaren Fall kennt er bisher nicht. Es habe im Vorfeld „gute und vertrauensvolle Gespräche“ zwischen Frings und dem Bischof gegeben. „Bedauern ist eine schwierige Kategorie“, sagt Kronenburg auf die Frage, welche Gefühle der Schritt des ideenreichen Gemeindepfarrers im Bistum auslöse. Nur so viel: „Für die Pfarre ist das ein Verlust“, so Kronenburg.
Frings hatte wiederholt durch ungewöhnliche Aktionen für Aufsehen gesorgt: Mal ließ er an den Seiten des Kirchturms die Worte „Ja, ich bin da“ in Leuchtschrift installieren, mal eine Krippe aus Playmobil aufbauen. „Da wird uns jemand mit tollen Ideen fehlen“, sagt Stadtdechant Jörg Hagemann, der die Akzente von Frings „beeindruckend“ findet und „traurig“ über den Weggang ist. „Wenn Thomas Frings den Gottesdienst gehalten hat, mussten immer zusätzliche Stühle geholt werden“, sagt die Vorsitzende des Pfarreirates von Heilig Kreuz, Regina Laudage-Kleeberg.
Frings habe viele Menschen zum Engagement in der Gemeinde motiviert, die zuvor keine Verbindung mehr zur Kirche gehabt hätten. „Ich hoffe, dass unsere Gemeinde die Kraft hat, den Weg, den Frings beschritten hat, weiter zu gehen“, sagt sie. Heilig Kreuz mit seinen vielen aktiven Christen vergleicht sie mit dem „gallischen Dorf von Asterix im römischen Reich“.
Frings will am kommenden Wochenende nach den Gottesdiensten bei Pfarrversammlungen mit der Gemeinde über seinen Schritt diskutieren. Ihm ist wichtig, dass sein Aufgeben als Gemeindepfarrer in erster Linie seine ureigene Entscheidung sei. Er habe auch kein Zeichen in der Kirche setzen wollen, betont Frings: „Wenn es aber eines wird, widerspreche ich nicht.“
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