Ein paar Fakten vorweg, die schlichtweg beeindrucken sollen. Der eine, Luka Doncic, ist seit sechs Tagen 21 Jahre alt, der andere, Zion Williamson, gerade mal 19. Der Slowene von den Dallas Mavericks zählt in seiner zweiten NBA-Saison bereits zu den besten Spielern der Liga und Pelicans-Rookie Williamson bestätigt in seinen ersten Spielen, dass der enorme Hype um seine Person gerechtfertigt war. Doncic legt einen unglaublichen Saisondurchschnitt von 28,5 Punkten, 9,5 Rebounds und knapp 9 Assists auf und wird deshalb als einer der Kandidaten auf die MVP-Trophäe gehandelt, den Titel für den wertvollsten Spieler der Saison. Williamson, der die erste Hälfte der Saison mit einer Knieverletzung ausfiel, hat in allen seinen 17 ersten NBA-Partien mehr als zehn Punkte erzielt und in seinen letzten 13 jeweils mehr als 20. Zum Vergleich: Er ist der erste Rookie überhaupt, der in seinen ersten neun Auftritten sieben 20-Punkte-Partien aufs Parkett brachte. Die NBA-Legenden Shaquille O'Neal und Grant Hill brauchten dafür zehn Spiele.
Das erste Duell der beiden Youngster wird in den USA natürlich im landesweiten Fernsehen übertragen. Trotz ihrer jungen Jahre sind Doncic und Williamson längst "must-see-TV". Der Dallas-Star überragt mit Step-Back-Dreiern, Spielübersicht und als Alleskönner, sein Pelicans-Pendant mit krachenden Dunkings und seinem massiven Körper. Sie sind bereits die neuen Gesichter der NBA. Zu denen gehören natürlich auch immer noch LeBron James, Stephen Curry, James Harden und Kevin Durant. Aber die Zukunft gehört den beiden Überfliegern, zusammen mit MVP Giannis Antetokounmpo von den Milwaukee Bucks und Boston-Celtics-Forward Jason Tatum.
"Auf dem Weg zur globalen Ikone"
Und Doncic und Williamson enttäuschen beim direkten Aufeinandertreffen die Fans im American Airlines Center in Dallas und an den Bildschirmen nicht. Erst in der Verlängerung setzt sich der Ex-Klub von Dirk Nowitzki mit 127-123 durch. Der Mavericks-Point-Guard beginnt gleich nach einer Minute mit einem Alley-oop-Pass auf seinen immer stärker werdenden Partner Kristaps Porzingis, der den Ball beidhändig in den Ring stopft. Auf der anderen Seite lässt Williamson seinen Gegenspieler Maxi Kleber immer wieder mit Finten aussteigen und zieht unnachahmlich zum Korb. Anfang der zweiten Hälfte läuft er mit seinem bulligen Körper in den deutschen Nationalspieler hinein, der wie von einer Dampflok getroffen nach hinten prallt, und schließt per Dunking zu ersten Führung ab. Als beim Stand von 118-118 noch gut eine Minute in der Verlängerung zu spielen ist, stellt sich Doncic seinen Gegenspieler zurecht, setzt zu einem seiner gefürchteten Step-Back-Dreier an, drückt ab - und der Ball segelt durchs Netz ohne den Ring auch nur hauchzart zu berühren. Der Slowene weiß, dass das wohl der Sieg ist, schlägt sich selbstbewusst mit der rechten Hand zweimal aufs Herz. Die Fans rasten aus, Dallas gibt die Führung nicht mehr ab.
Doncic legt am Ende des Tages ein Tripple Double auf: 30 Punkte, 17 Rebounds und zehn Vorlagen. Mal wieder. Der Point Guard sammelt davon so viele, dass die Zuschauer leicht vergessen, dass er erst 21 Jahre alt ist. Er bricht an diesem Abend nach nur anderthalb Jahren und 122 Spielen in der blauen Dallas-Uniform den Klub-Rekord, was diese Kategorie angeht. NBA-Champion Jason Kidd hatte diesen mit 21 Tripple Doubles gehalten - und brauchte dafür 500 Partien. Auch einen Meilenstein von Legende Nowitzki übertrifft er: 16 Auftritte in einer Saison mit mindestens 30 Punkten und zehn Rebounds schaffte nicht mal das "German Wunderkind". Damit nicht genug: Der Slowene ist nun der fünfte Spieler nach Oscar Robertson, Michael Jordan, James Harden und Russell Westbrook, der zehn 30-Punkte-Tripple-Doubles in einer Saison schaffte. Und die Rekordnacht spielt er sogar mit einer Daumenverletzung, die nach der Partie geröntgt werden muss. "Es tut weh, aber da muss man durch", sagt Doncic im Anschluss. "Man wird eh jedes Spiel getroffen und muss einfach kämpfen."
Mit dem Sieg festigen die Mavericks ihren siebten Platz im Westen der NBA, die ersten acht Teams ziehen in die Playoffs ein, die im April beginnen. Auch die Plätze sechs, fünf und vier sind noch in greifbarer Nähe. Luka Doncic, der immer besser mit Porzingis harmoniert, wird bis zur K.-o.-Runde noch weitere Glanzleistungen aufs Parkett legen, um dann zum ersten Mal Playoff-Luft zu schnuppern. Und in den nächsten Jahren wird er die Liga weiter prägen, zusammen mit Dunking-Monster Zion Williamson. "Luka ist auf dem Weg, eine globale Ikone zu werden", sagt ESPN-Experte Stephen A. Smith. "Er ist verdammt speziell."
Quelle: ntv.de
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