Wie China gegen Sars-CoV-2 gewinnt

  10 März 2020    Gelesen: 1232
Wie China gegen Sars-CoV-2 gewinnt

Der Erreger aus Wuhan breitet sich weltweit aus. Im Ursprungsland der ansteckenden Lungenkrankheit geht die Zahl der Coronavirus-Fälle dagegen deutlich zurück. Erstmals seit Beginn der Epidemie gibt es innerhalb Chinas weniger akut Infizierte als im Rest der Welt.

Markiert der 9. März einen Wendepunkt im Kampf gegen das Coronavirus? In der Volksrepublik China ist die Zahl der neu gemeldeten Infektionen zu Wochenbeginn auf den niedrigsten Stand seit Beginn des landesweiten Sars-CoV-2-Ausbruchs gefallen.

Seit Sonntag wurden in der gesamten Region Festland-China lediglich 40 weitere Ansteckungsfälle nachgewiesen, teilte die staatliche Gesundheitskommission in Peking mit. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit der Epidemie erhöhte sich ebenfalls in bemerkenswert geringem Umfang.

Weitere 22 Menschen seien der von dem Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 erlegen, hieß es. Auch das ist eine im Vergleich zu früheren Wochen auffallend niedrige Zahl. Zum Vergleich: Mitte Februar musste Peking zeitweise noch mehr als 100 Virus-Tote pro Tag bekannt geben.

Insgesamt deuten die offiziellen Zahlen daraufhin, dass die strikten Abschottungsmaßnahmen in China Wirkung zeigen. Seit Ende Januar sind große Teile des Landes, darunter insbesondere auch die zentralchinesische Provinz Hubei, vom überregionalen Verkehr weitgehend abgeschnitten. In der Region liegt die Millionenmetropole Wuhan, in der das neuartige Virus zum Jahreswechsel erstmals auf den Menschen übergesprungen war.

Die überwiegende Mehrheit der seit Sonntag neu registrierten Ansteckungs- und Todesfälle traten den offiziellen Angaben zufolge in der bislang am schwersten betroffenen Provinz Hubei auf. Insgesamt liegt die Zahl der bekannten Infektionsfälle in China bei 80.735 Personen. Seit Ende Februar steigen die Fallzahlen nur noch geringfügig an. Und: Da mittlerweile insgesamt bereits 58.600 chinesische Coronavirus-Patienten ihre Infektion überstanden haben, geht die Zahl der akut Infizierten immer weiter zurück.

Der Höhepunkt der Infektionswelle in China dürfte - auf Basis der amtlichen Daten - Mitte Februar überschritten worden sein: In Spitzenzeiten musste das chinesische Gesundheitssystem mehr als 56.000 Infizierten gleichzeitig behandeln. Aktuell sind es nur noch etwas mehr als 19.000 Coronavirus-Patienten.

Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnten die Behörden die Eindämmung der Coronavirus-Epidemie in China sogar als Erfolgsgeschichte verbuchen: Obwohl das Virus inmitten einer pulsierenden, zentral gelegenen Großstadt auftrat, hat sich insgesamt nur ein verschwindend geringer Bruchteil der fast 1,4 Milliarden Einwohner der Volksrepublik überhaupt angesteckt.

Die Zahl der Neuinfektionen zeigt dabei auch in Hubei bereits seit mehreren Wochen einen klaren Trend nach unten. 11 der 16 provisorischen Krankenhäuser in der Provinzhauptstadt Wuhan, die nach Ausbruch des Erregers eingerichtet worden waren, konnten (oder mussten) inzwischen bereits wieder geschlossen werden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Ist die Coronavirus-Epidemie in China damit bereits überstanden? Vor dem Wochenende hatte ein hochrangiger chinesischer Regierungsvertreter angedeutet, dass die Abriegelung von Hubei möglicherweise schon bald beendet werden könnte. Schon jetzt führt Peking einzelne Infektionsfälle auf Ansteckungen im Ausland zurück.

Der Druck auf die Entscheidungsträger ist jedenfalls enorm: Die Abschottungsmaßnahmen betreffen rund 56 Millionen Menschen. Der wirtschaftliche Schaden ist gigantisch und wird mit jedem Tag, den die Quarantänemaßnahmen noch andauern, nur größer.

Epidemie-Experten warnen jedoch, dass sich die Zahl der Neuinfektionen im Fall einer voreiligen Aufhebung der Beschränkungen schnell wieder nach oben bewegen könnte. Üblicherweise, heißt es, verlaufen Virus-Ausbrüche zudem schubweise und in wiederkehrenden Wellen - so lange bis eine ausreichende Anzahl an Personen durch eine vorausgegangene Infektion mit dem Erreger oder eine bis dahin entwickelte Impfung immun ist.

n-tv


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