Schweiz erklärt den Notstand

  17 März 2020    Gelesen: 608
  Schweiz erklärt den Notstand

Um der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken, verhängt die Schweiz den Notstand. Läden, Restaurants und Bars werden bis nach Ostern geschlossen. Das Militär wird mobilisiert.

Auch in der Schweiz wird das öffentliche Leben wegen der Coronavirus-Pandemie wie in Italien, Spanien und anderen Ländern auf Sparflamme zurückgefahren. Ab Mitternacht bleiben fast alle Geschäfte sowie alle Restaurants, Märkte, Museen und Freizeitbetriebe geschlossen, wie Präsidentin Simonetta Sommaruga in Bern mitteilte.

Nur Geschäfte mit Angeboten für den täglichen Gebrauch sollen offen bleiben, ebenso Hotels, Tankstellen, Postämter, Bahnhöfe, Banken und die öffentliche Verwaltung. Es soll keine privaten und öffentlichen Veranstaltungen mehr geben. "Jetzt muss ein Ruck durch unser Land gehen", sagte Sommaruga. Vorher hatten bereits mehrere Kantone diesen Schritt vorweggenommen. Von einer Ausgehsperre sprach die Präsidentin nicht. "Wir wollen keinen totalen Stillstand in diesem Land", sagte sie. Die Maßnahmen gelten zunächst bis zum 19. April.

Bis Montag war das Virus nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit bei 2330 Menschen nachgewiesen worden, 14 Infizierte starben. Die Armee stellt bis zu 8000 Militärangehörige bereit, die vor allem den Sanitätsbereich unterstützen sollen. Ebenso sollen sie bei den Grenzkontrollen helfen. Wie Deutschland, Österreich und andere Länder soll ohne guten Grund, etwa wegen der Arbeit, niemand mehr die Grenzen überqueren.

"Es ist nicht nötig, Vorräte anzulegen"

Die Präsidentin appellierte an die Bevölkerung, die Maßnahmen - etwa das Abstandhalten - ernst zu nehmen. "Wir lassen euch nicht allein, wir kümmern uns um euch", sagte sie. Die Maßnahmen seien nötig, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Sonst könnten mit der wachsenden Zahl der Coronavirus-Fälle die anderen Kranken nicht mehr wie nötig betreut und gepflegt werden.

Die bereits zur Verfügung gestellten zehn Milliarden Franken (9,5 Milliarden Euro) seien eine Soforthilfe. Die Regierung wisse, dass mehr Geld nötig sei. Die Präsidentin appellierte an die Banken, Liquidität für kleinere und mittelständische Unternehmen bereitzustellen, damit sie über die Runden kommen.

Die Schweiz hatte die Schulen bereits geschlossen und die Menschen aufgerufen, so weit wie möglich von zu Hause zu arbeiten. Die Schließungen betreffen auch Kinos, Konzertsäle, Fitnesscenter, Friseurläden und Diskotheken und Friseursalons oder Kosmetikstudios. Gesundheitsminister Alain Berset appellierte an die Menschen, keine Waren zu horten. "Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten ist sichergestellt", sagte er. "Es ist nicht nötig, Vorräte anzulegen. Das Leben geht weiter, langsamer und auf engerem Raum, aber es geht weiter."

ntv


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