Der CSU-Politker und Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament wurde durch Zufall Zeuge des Anschlags in der türkischen Hauptstadt. "Ich war am Nachmittag im Hotelzimmer für einen kurzen Zwischenstopp und hörte dann draußen einen lauten Knall", sagte Weber. Die Fenster seien erzittert. Das Hotel liege nur wenige Meter vom Anschlagsort entfernt.
Bei dem Anschlag im Zentrum Ankaras kamen mindestens 28 Menschen ums Leben. Es gab zahlreiche Verletzte. Am Morgen nach dem Anschlag schwebt keiner der Verwundeten in Lebensgefahr, wie türkische Medien berichteten. 30 Verletzte seien inzwischen aus den Krankenhäusern entlassen worden. 31 Menschen würden weiterhin stationär behandelt, teilte die Armee mit. Sie schwebten aber nicht mehr in Lebensgefahr.
Nach Angaben der türkischen Streitkräfte explodierte eine Autobombe, als ein Konvoi aus Bussen mit Armeeangehörigen an einer roten Ampel hielt. Wie ein AFP-Journalist berichtete, ereignete sich später eine zweite Explosion. Medienberichten zufolge wurde sie durch ein verdächtiges Paket ausgelöst. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die türkischen Behörden haben den Anschlagsort abgesperrt und noch in der Nacht Ermittlungen aufgenommen.
Syrer unter Terrorverdacht
Einem türkischen Zeitungsbericht zufolge steht ein syrischer Staatsbürger unter dem Verdacht, den Bombenanschlag in Ankara verübt zu haben. Der Attentäter sei aufgrund seiner Fingerabdrücke identifiziert worden, berichtete die regierungstreue Zeitung "Yeni Safak". Eine Quelle für ihre Information nannte das Blatt nicht. Eine offizielle Bestätigung dafür lag zunächst nicht vor.
Der Syrer, dessen Name in der Zeitung genannt wurde, sei vermutlich mit Flüchtlingen aus dem türkischen Nachbarland gekommen. Beim Grenzübertritt waren seine Fingerabdrücke genommen worden, was schließlich seine Identifizierung ermöglicht habe. Er soll das mit Sprengstoff beladene Fahrzeug in den Konvoi aus Armeebussen gelenkt haben. Diesen Angaben zufolge soll der Attentäter Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK gehabt haben.
Die türkische Regierung hat nach eigenen Angaben bislang keine Hinweise darauf, wer für den Bombenanschlag auf einen Konvoi mit Bussen der Armee verantwortlich ist. Die PKK greift aber immer wieder türkische Sicherheitskräfte an. Sie hat zudem angekündigt, Angriffe auf staatliche Institutionen auszuweiten. Zunächst bekannte sich allerdings niemand zu dem Anschlag in Ankara.
Luftangriffe jenseits der Grenze
Das Auto, das bei dem Anschlag genutzt wurde, wurde angeblich schon vor zwei Wochen in der türkischen Stadt Izmir gemietet. Aus Sicherheitskreisen hieß es dagegen, die ersten Hinweise deuteten darauf hin, dass der Anschlag von Kämpfern der Kurdischen Arbeiterpartei PKK verübt worden sei. Das türkische Militär geht seit Wochen mit massiver Waffengewalt gegen Anhänger der PKK im Südosten des Landes vor.
Noch am Abend nach dem Anschlag flog die türkische Luftwaffe irakischen Medienberichten zufolge neue Angriffe auf Stellungen der PKK im Nordirak. Die Luftschläge hätten eine Stunde gedauert, berichtete der Fernsehsender "Al Sumaria". Unklar war zunächst, ob die Attacken im südöstlichen Nachbarland der Türkei im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara standen.
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