Die wichtigsten Entwicklungen zum Coronavirus am Donnerstag

  09 April 2020    Gelesen: 987
  Die wichtigsten Entwicklungen zum Coronavirus am Donnerstag

Weltweit sind 1,5 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus registriert. An Ostern stehen die Deutschen unter besonderer Beobachtung. Und: Kondome könnten knapp werden. Die Nachrichten im Überblick.

Lehrerverband erwägt stufenweise Öffnung der Schulen
07.15 Uhr: Eltern schulpflichtiger Kinder, die auf einen normalen Alltag nach den Osterferien gehofft haben, müssen jetzt stark sein: "Ich bin mir aber sicher, dass es nach den Osterferien keinen Unterrichts-Vollstart an den Schulen geben wird", sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger. Alles hänge von der medizinisch-virologischen Lageeinschätzung und den Maßnahmen ab, die von den Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlossen und verkündet würden.

Merkel und die Länderchefs wollen am Mittwoch nach Ostern über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise beraten. Es geht dabei vor allem um die Frage, inwieweit beschlossene Maßnahmen und Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung des Virus wieder gelockert werden können oder nicht. Sollte bei der Schalte eine Verlängerung oder Verschärfung der bisherigen Maßnahmen vereinbart werden, dann werde es auch keine Schulöffnungen geben, sagte Meidinger. "Wird aber der Lockdown gelockert, kann man auch eine stufenweise Rückkehr zum Schulbetrieb wieder andenken."

Unter stufenweiser Rückkehr stellt sich der Lehrerverbandspräsident, der ein Gymnasium im niederbayerischen Deggendorf führt, beispielsweise eine gestaffelte Rückkehr der Schüler vor, beginnend mit den Abschlussklassen für Abitur, Mittlere Reife und Hauptschulabschluss - vor allem wegen der Prüfungen. Die Kultusminister der Länder hatten Ende März vereinbart, dass die Schulabschlussprüfungen trotz Corona-Krise stattfinden sollen. In Hessen und Rheinland-Pfalz wurden zuletzt unter strengen Hygienevorschriften auch während der Zeit der Schulschließungen Abiturprüfungen durchgeführt. Lesen hier: Vier Gründe, warum die Schulen nicht einfach wieder öffnen können

In Bayern mahnte zudem auch die Vorsitzende der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien, Susanne Arndt, einen sehr überlegten Wiedereinstieg in den Unterricht an. "Bevor aber jetzt nicht die Wirtschaft wieder läuft und die Betriebe langsam wieder öffnen, die alle geschlossen sind, sollte man auch nicht die Schüler in die Schulen schicken", sagte sie dem Sender Bayern 2. "Ich kann es mir nicht vorstellen, dass am 20. alles vorbei ist, und jeder geht wieder in die Schule, und die S-Bahnen sind überfüllt und die Schulbusse sind überfüllt."

Erneut sterben an nur einem Tag fast 2000 Covid-19-Kranke in den USA
06.45 Uhr: Den zweiten Tag in Folge sind in den USA fast 2000 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Insgesamt belief sich den Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore zufolge die Zahl der Toten in dem Land auf 14.817. 24 Stunden zuvor hatte die Universität die Zahl der Toten noch mit 12.907 ausgewiesen. Den Angaben nach wurden bereits rund 430.000 Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen.

Weltweit sind nach Daten der Universität mittlerweile rund 1,5 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Rund 88.500 Menschen starben demnach, weitere rund 330.000 erholten sich von einer Infektion mit dem Virus. Die Webseite der Universität wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand bestätigter Infektionen als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC.

06.10 Uhr: Erstmals sind Bewohner der Favelas von Rio de Janeiro im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Es handle sich dabei um zwei Menschen aus der Rocinha, wie der Bürgermeister der Stadt, Marcelo Crivella, am Mittwoch erkärte. Die Rocinha in der Südzone Rios ist mit offiziell 70.000 Einwohnern eines der größten Armenviertel Rios und Brasiliens. In Rio gibt es insgesamt 763 Favelas mit zwei Millionen.

Die Elendsviertel der Stadt können die Übertragung von Krankheiten beschleunigen. "Wer in einer Favela wohnt, hat kein Wasser, um die Hände zu waschen", sagte Gabriela Anastácia von dem Observatório das Favelas der Nachrichtenagentur dpa. "Wer in einer Favela wohnt, kann sich nicht sozial distanzieren, weil er mit fünf, sechs, neun Personen zusammenwohnt." 60 Prozent der Bewohner von Armenvierteln haben nach einer am Mittwoch veröffentlichten Studie auch keine finanziellen Möglichkeiten, eine weitere Woche über die Runden zu kommen, ohne arbeiten zu gehen oder Unterstützung zu bekommen.

Spahn spekuliert über Lockerung der Maßnahmen nach Ostern
05.45 Uhr: Seit Wochen bringt das Virus den Alltag der meisten Deutschen komplett durcheinander. Ausgehbeschränkungen, Laden- und Restaurant-Schließungen, Absage von Großereignissen - kaum ein Lebensbereich scheint ausgenommen. Die lauter werdende Frage lautet daher: Wie lange geht das noch so weiter?

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hält erste Lockerungen der Restriktionen nach den Osterferien für möglich. Bei den Infektionszahlen sei ein "positiver Trend" zu beobachten, der sich aber noch "verstetigen" müsse, sagte der CDU-Politiker dem "Handelsblatt". Voraussetzung sei, dass sich die Bevölkerung auch über die Osterfeiertage an die Alltagsbeschränkungen halte.

Sollte die derzeitige positive Entwicklung bei den Infektionszahlen anhalten, werde die Bundesregierung mit den Regierungschefs der Bundesländer "über eine schrittweise Rückkehr zur Normalität nach den Osterferien reden können", sagte Spahn. "Mit entsprechender Vorsicht ist mehr Normalität bald wieder möglich." Fest stehe laut Spahn aber auch, dass es bei Großveranstaltungen wie etwa Fußballspielen noch längere Zeit dauern werde, bis wieder Normalität einkehre.

05.28 Uhr: Leere Klopapierregale, Gedrängel vor der Tiefkühltruhe - die Bilder vom Kaufverhalten vieler Deutscher sind noch frisch. Doch die heißeste Phase der Hamsterkäufe ist nach Einschätzung von Marktforschern erst einmal beendet. Die erste Panik nach dem Corona-Ausbruch habe sich gelegt. "Es gibt eine Gewöhnung an den Krisenmodus", sagte der Handelsexperte Robert Kecskes von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Angefangen hatten die Hamsterkäufe nach Beobachtung der GfK in der letzten Februarwoche. Die Nachfrage nach Hand-Desinfektionsmitteln stieg schlagartig um mehr als 500 Prozent. Bei Mehl, Reis, Nudeln, Seife und Toilettenpapier verdoppelten sich die Verkaufszahlen. Doch bereits seit Mitte März entspannt sich die Situation laut GfK schrittweise. Die Nachfrage beginne sich wieder einzupendeln - allerdings auf einem spürbar höheren Niveau als vor der Krise.Auslöser der Krise sind die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Weil Kantinen, Restaurants und andere Großabnehmer weitgehend geschlossen haben, fehlten Pommes-Produzenten wichtige Kunden, berichte die "NOZ". Die Produktion ruhe.04.35 Uhr: Eine Rückkehr zum normalen Unterricht an den Schulen direkt nach den Osterferien wird es nach Einschätzung des Deutschen Lehrerverbandes nicht geben. Alles hänge von der medizinisch-virologischen Lageeinschätzung und den Maßnahmen ab, die am kommenden Mittwoch von den Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel beschlossen und verkündet würden, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der Nachrichtenagentur dpa. "Ich bin mir aber sicher, dass es nach den Osterferien keinen Unterrichts-Vollstart an den Schulen geben wird."

Oxfam befürchtet bis zu 500 Millionen mehr Menschen in Armut
03.50 Uhr: Rund eine halbe Milliarden Menschen könnten im Zuge der Virus-Krise nach Einschätzung von Oxfam in Armut abrutschen. "Die Wirtschaftskrise, die sich rasch entfaltet, ist schwerer als die globale Finanzkrise von 2008", heißt es in einem Bericht der Hilfsorganisation. Schätzungen zeigten, dass die weltweite Armut erstmals seit 1900 zunehmen könnte.

Im schlimmsten Fall würde die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben und mit 1,90 Dollar am Tag oder weniger auskommen müssten, um 434 Millionen auf 922 Millionen zunehmen. Die Zahl derjenigen, die weniger als 5,50 Dollar am Tag zur Verfügung hätten, würde um 548 Millionen auf fast vier Milliarden steigen.

02.55 Uhr: Auf der Liste der Probleme, die die weltweite Pandemie mit sich bringt, dürfte dieses eher (sehr) weit hinten rangieren. Aber für die Freunde frischer Emojis bringt die Coronakrise schlechte Neuigkeiten: Die nächste Erweiterung des Emoji-Katalogs wurde von März auf September 2021 verschoben. Entwickler brauchen danach traditionell noch rund ein halbes Jahr, um die Symbole etwa auf Smartphones umzusetzen. So sollen die im März dieses Jahres vorgestellten neuen Symbole erst im Herbst verfügbar sein. Deswegen werden die Emojis aus dem nächsten Jahr erst 2022 auf die Geräte kommen, wie das zuständige Unicode-Konsortium am Mittwoch ankündigte.

Die Frist zum Vorschlagen gänzlich neuer Emojis wurde zugleich bis September 2020 verlängert. Die Beteiligten hätten aktuell zuviel Anderes zu tun, erklärte das Konsortium.

spiegel


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