Ein Bundesrichter in Mexiko-Stadt entschied am Freitag, dass für die besagte Migrantenkategorie temporäre Aufenthaltsgenehmigungen und Zugang zur Gesundheitsvorsorge erteilt werden müssten. Der Richter ordnete unter anderem an, Vorkehrungen gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in den staatlichen Lagern zu treffen und deren Insassen auf Covid-19 zu testen. Es war zunächst unklar, wie viele Menschen von dem Beschluss betroffen sind.
Allein in den ersten beiden Monaten 2020 wurden in Mexiko nach offiziellen Angaben rund 22.000 Ausländer ohne die nötigen Papiere festgenommen. Bis Ende März wurden etwa 17.000 Asylanträge gestellt – 34 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. In den vergangenen Wochen setzte die globale Krise dem Anstieg der Anträge allerdings ein Ende.
Zehntausende Menschen versuchen jeden Monat, über Mexiko in die USA zu gelangen. Der Großteil flieht vor Gewalt und Armut aus einem der Länder des „Nördlichen Dreiecks“ Mittelamerikas: Guatemala, Honduras und El Salvador. Mit allen drei Ländern unterschrieben die USA im Jahr 2019 Migrationsabkommen, denen zufolge Migranten, die auf dem Weg in die USA das jeweilige Land betreten haben, dorthin abgeschoben werden können.
Zudem verpflichtete sich Mexiko im Juli 2019 in einer Vereinbarung mit den USA, unter anderem durch den Einsatz von Soldaten an seinen Grenzen die Migration in das nördliche Nachbarland einzudämmen. Zahlreiche Migranten werden seitdem bereits in Südmexiko abgefangen. Viele werden schnell in ihre Heimatländer abgeschoben.
Hinzu kommt das US-Programm „Remain in Mexico“ (Bleibe in Mexiko). Demzufolge können Menschen, die ohne die nötigen Papiere über die Südgrenze in die USA einreisen wollen, für die Dauer ihrer Asyl- oder Einwanderungsverfahren nach Mexiko geschickt werden.
Angesichts der Corona-Pandemie haben sowohl die USA als auch Mexiko das Bearbeiten von Asylverfahren ausgesetzt. Zudem wurde die US-Grenze mit Mexiko für den Personenverkehr weitgehend geschlossen, und auch Guatemala riegelte seine Grenze zu Mexiko ab.
Wie der Chef der mexikanischen Flüchtlingsbehörde Comar, Andrés Ramírez Silva, gegenüber der dpa sagte, sei die Zahl der in Mexiko gestellten Asylanträge in der ersten Aprilhälfte auf nur 548 gesunken. Bis Ende des Monats würden es voraussichtlich insgesamt rund 1000 Asylanträge sein, im März seien es noch 5300 gewesen. Im vergangenen Jahr hatten Migranten 70.600 Asylanträge in Mexiko gestellt - eine Zunahme um 138 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
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