Riesen-Daten-Klau bei WHO und Gates-Stiftung? – Berichte von tausenden gestohlenen Passwörtern

  23 April 2020    Gelesen: 640
Riesen-Daten-Klau bei WHO und Gates-Stiftung? – Berichte von tausenden gestohlenen Passwörtern

Möglicherweise wurden die Weltgesundheitsorganisation, die Weltbank, die Gates-Stiftung und andere Organisationen Opfer eines großangelegten Datendiebstahls. Die „Washington Post“ berichtete von tausenden gestohlenen Emails und Passwörtern, die im Internet kursieren. Es ist aber unklar, ob es sich dabei um aktuelle und echte Daten handelt.

Die US-Zeitung „Washington Post“ bezieht sich in ihrem Bericht vom Mittwoch auf die Meldung der US-Recherche-Plattform SITE Intelligence Group, mit Sitz in Bethseda im US-Bundesstaat Maryland. Diese Plattform hat sich auf die Beobachtung von Organisationen im Internet spezialisiert, die dem aggressiven rechtsextremen und islamistischen Lager zugeordnet werden. SITE hatte am Dienstag gemeldet, dass in diesen Netzwerken fast 25.000 gestohlene Emails und Passwörter kursieren, vor allem vom NIH (National Institutes of Health) und CDC (Centers for Disease Control and Prevention), sowie von der Weltbank und der WHO. Aber auch von der Gates Stiftung und anderen Organisationen, die in die Bekämpfung der Covid-19-Pandemie involviert sind. Auch das Institut für Virologie im chinesischen Wuhan soll angeblich von dem Datendiebstahl betroffen sein.

IT-Sicherheitsexperte: Passwortsicherheit bei der WHO „entsetzlich“

Der australische IT-Sicherheits-Spezialist Robert Potter hat deutliche Kritik am Umgang vieler WHO-Mitarbeiter mit ihren Passwörtern geübt. Potter wird von der „Post“ dahingehend zitiert, dass er mit den Zugangsdaten in das Datennetzwerk der WHO gelangen konnte. Deren Passwortsicherheit sei „entsetzlich“, so Potter wörtlich. Beispielsweise habe er 48 Mitarbeiter identifiziert, die als Passwort das Wort „Passwort“ benutzt haben. Andere WHO-Mitarbeiter hätten ihren Vornamen oder die Phrase „Changeme“ (Deutsch: ändere mich) als Passwort genutzt. Potter sagte aber auch, er glaube, der Datensatz von Emails und Passwörtern, der zuerst am Montag im Internetforum „4chan“ veröffentlicht wurde, stamme aus einem Hack, der im Jahr 2016 gegen die WHO verübt worden sei.

Diese Ansicht ist auch ein Bericht der Agentur Bloomberg vom Mittwoch. Der Artikel zitiert aus einem am Dienstag mit Bernardo Mariano, Chief Information Officer der WHO, geführten Interview, in welchem dieser von einer seit März signifikant zunehmenden Zahl von Angriffen auf das Datennetzwerk der Weltorganisation berichtete. Auch Mariano geht davon aus, dass die im Netz jetzt kursierenden Emails und Passwörter aus einem älteren Hack stammen. Mariano berichtete aber auch über aktuelle Hacker-Angriffe, beispielsweise auf die Computer von vier WHO-Mitarbeitern in Südkorea und in der vergangenen Woche auf einen Rechner eines Mitarbeiters im Genfer Hauptquartier der Weltgesundheitsorganisation.

Mariano erklärte, keines der im Netz, vor allem im Internetforum „4chan“ gehandelten WHO-Passwörter sei geeignet, um auf vertrauliche, interne Systeme zugreifen zu können. Die meisten der 2000 WHO-Email-Konten seien abgelaufen oder nicht mehr aktiv.

Datenleck dient als Begründung für abenteuerliche Theorien über Herkunft von Covid-19

Damit erscheint auch die Echtheit von Aussagen hochgradig zweifelhaft, die in dem erwähnten Forum „4chan“, aber auch in anderen Foren und auf dem Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet werden. Beispielsweise wird dort aus einer Email vom 16. Februar zitiert, die schildert, wie eine Doktorin des Wuhan Institute of Technology am 19. Oktober 2019 mit dem Bus vom Institut zu einem Labor gefahren sein soll. Auf halber Strecke sei sie angeblich am Fischmarkt von Wuhan ausgestiegen, hätte einen Aktenkoffer geöffnet und einen virenkontaminierten Trockeneisblock neben einen Ventilator platziert. Der Markt sei ausgewählt worden, weil sich im gleichen Gebäude der weltgrößte Schnellzugbahnhof befinde und der Ort außerdem nicht von ihrer normalen Route zwischen Institut und Labor abweiche. Der Vorfall sei angeblich von einer Überwachungskamera aufgezeichnet worden.

Zu solchen und anderen Meldungen in Internetforen wie „4chan“, „9chan“, „Pastebin“, „Telegram“ oder „Twitter“ schreibt die Internetseite SITE Intelligence, dass nach ihren Erkenntnissen seit Monaten aggressive rechtsextreme Netzwerke versuchen würden, die Geschichte einer großangelegten Covid-19-Verschwörung zu lancieren und zu verbreiten, in die vor allem die Bill-und-Melissa-Gates-Stiftung involviert sein soll. Zugleich werde Stimmung gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gemacht, wie die Leiterin der SITE-Plattform, Rita Katz zitiert wird.

Washington Post: Vor allem Neonazi-Netzwerke verbreiten Behauptungen und Hetze zu Covid-19

In dem Artikel der „Washington Post“ vom Mittwoch heißt es darüberhinaus wörtlich:

„Among the most prominent Telegram venues to share the information was the neo-Nazi channel “Terrorwave Refined,” a prominent recruiting and support channel for neo-Nazi groups such as Azov Battalion, the Base and Nordic Resistance Movement. In the past four months, the number of users subscribed to Terrorwave Refined has increased by 30 percent, with the channel now hosting over 5,300 followers.”

Deutsch: „Zu den bekanntesten Plätzen auf Telegramm für den Informationsaustausch gehörte der Neonazi-Kanal „Terrorwave Refined“, ein bekannter Rekrutierungs- und Unterstützungskanal für Neonazi-Gruppen wie das Asowsche Bataillon, The Base und die Nordische Widerstandsbewegung. In den letzten vier Monaten ist die Anzahl der Benutzer, die Terrorwave Refined abonniert haben, um 30 Prozent gestiegen. Der Kanal hat jetzt über 5.300 Follower.”

Die “Washington Post” schreibt weiter, dass auf „Terrorwave Refined“, unter Bezug auf die 25.000 Emails und Passwörter, behauptet wurde, diese würden „bestätigen, dass SARS-Co_v-2 tatsächlich künstlich mit HIV verbunden“ wurde.

Das FBI lehnte bislang eine Stellungnahme zu den Vorgängen ab. Eine Sprecherin von Twitter erklärte, ihre Firma ergreife Maßnahmen zum Entfernen solcher Meldungen. Das Internet-Portal „Cybersecurity Mag“ zitiert aus einer Stellungnahme der Gates-Stiftung: „Wir überwachen die Situation im Einklang mit unseren Datensicherheitspraktiken. Wir haben derzeit keinen Hinweis auf einen Datenverstoß bei der Stiftung." 

Der Chief Information Officer der WHO, Bernardo Mariano wird im Portal Bloomberg mit der Information zitiert, wonach die WHO die Größe des Sicherheitsteams verdoppelt habe. Zugleich habe die Weltgesundheitsorganisation Bereiche ihres Netzwerkes heruntergefahren, die als besonders anfällig für Hackerangriffe identifiziert wurden. Mariano erklärte auch, dass sein Team früher einmal im Monat einen durch Hacker ausgelösten Sicherheitsalarm verzeichnet habe. Bislang seien alleine im April acht Warnungen von internationalen Sicherheitsbehörden bei der WHO eingegangen, beispielsweise aus Israel und der EU, aus Großbritannien und der Schweiz, sowie von Interpol und dem Microsoft-Konzern.

sputniknews


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