Kartoffelgratin - nicht nur für Mädchen

  16 Mai 2020    Gelesen: 656
Kartoffelgratin - nicht nur für Mädchen

Kartoffeln: des Deutschen liebste Beilage. Und Sie denken jetzt sicher: Ach, ein Kartoffelgericht, fällt dem Steiner denn nichts Originelleres ein? Natürlich, denn selbstverständlich bereitet er auch dieses Gericht mit besonderer Raffinesse zu.

Man sollte wirklich nicht so despektierlich mit der guten alten Kartoffelknolle umgehen - aus ihr kann man Chips zaubern, Pommes frittieren, Reste knusprig verbraten, Püree rühren oder Stampf stampfen. Und man kann Wodka daraus machen. Jedes andere Gemüse sollte sich also ein wenig anstrengen, um da mitzuhalten.

Der Franzose macht ja statt Wodka lieber Wein & Cognac, aber er hat der feinen Küche dennoch was sehr schön Kartoffeliges beigesteuert: das Gratin. Ich verrate Ihnen heute zwei kleine Tricks, damit es nicht so schwer gerät. Denn bei mir im Badischen (wo der Auflauf auch liebevoll "Rahmblättle" genannt wird) muss es nicht die allzu üppige, schwere Variante a la Crème fraîche sein. Statt die Scheiben ausschließlich mit Sahne zu backen, gare ich die Kartoffeln in Milch vor (dann läuft man auch nicht Gefahr, dass die Schnitze, jene "Blättle", im Gratin am Ende noch zu bissfest sind!), gebe ein gutes Drittel Sahne dazu und erreiche so eine nur moderate Belastung der Galle.

Das Rezept ist für acht bis zehn Gäste ausgelegt. Aber unterschätzen Sie eines nicht: Sollten Sie Kinder im Haushalt haben, werden diese zuschlagen, als gebe es "Pommes Schranke". Eine gewisse Sarah A., die ich als sehr junge, reizende Frau mal bekocht habe, ist bis heute mein Fan und würde ein halbes Blech alleine essen.

Sie können das Gratin als alleiniges Gericht reichen (Vegetarier werden lustvoll stöhnen) oder als Beilage. Bei uns gibt es traditionell Lachs dazu. Mein kleiner Geheimtipp: Einfach pro Gast ein daumendickes Lachs-Steak rechnen und dies mit meinem Spezialbelag bedecken: Für 4 Steaks eine Packung Tresana rechnen. So heißt das in Süddeutschland, woanders geht auch Philadelphia oder ein doppelrahmstufiger, stichfester Frischkäse. Wichtig ist, dass er fest ist und nicht gleich zerläuft wie etwa ein magerer Sauerrahm. Diesen Streichkäse mit einem kräftigen Schuss Zitronensaft, Salz und reichlich schwarzem Pfeffer aromatisieren.

Dann auf die Steaks streichen und diese direkt unter die glühende Grillschlange legen. Es reichen fünf Minuten, dann ist der Lachs unten noch etwas glasig, so wie man das heutzutage gerne isst. Wer es durch mag: Sieben Minuten. Der Herd ist ja vom Gratin eh schon vorgeheizt, das passt also gut zusammen. Und während der Lachs grillt, kühlt das völlig überhitzte Gratin ein wenig aus.

n-tv


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