Einen bitteren Abend erlebte Jeb Bush, der weniger als acht Prozent der Stimmen holte, obwohl er in South Carolina viele Auftritte absolviert und Millionensummen für Wahlspots ausgegeben hatte. Wegen seiner engen Kontakte zum republikanischen Establishment und zu finanzkräftigen Spendern hatte der frühere Gouverneur von Florida ursprünglich als ein Favorit gegolten.
Doch seine Wahlkampagne dümpelte in den vergangenen Monaten dahin, Kritiker warfen ihm mangelnde Energie vor. Mit Blick auf die bisherigen Vorwahlen sagte Bush in einer emotionalen Rückzugsrede: "Die Menschen in Iowa und in New Hampshire und in South Carolina haben gesprochen, und ich respektiere ihre Entscheidung."
Obenauf zeigte sich dagegen Trump. "Es ist nicht einfach, sich um das Präsidentenamt zu bewerben", sagte der 69-Jährige vor jubelnden Anhängern in Spartanburg. "Es ist hart, es ist schmutzig, es ist gemein, es ist böse - aber wenn Du gewinnst, ist es wunderbar." Der mit radikalen Thesen angetretene Milliardär ist ebenso wie Cruz bei der Parteiführung unbeliebt, ihre Tiraden gegen die Eliten in Washington treffen an der Basis aber einen Nerv.
Die beiden werden sich nun wohl einen Kampf mit Rubio liefern, der nach Bushs Abtritt Hoffnungen hegt, die Stimmen aus dem bislang zersplitterten gemäßigt-konservativen Lager auf sich zu vereinen. "Nach dieser Nacht ist dies ein Dreikampf, und wir werden die Nominierung gewinnen", sagte der Senator. Auf diesen Effekt setzt allerdings auch Ohios Gouverneur John Kasich, der in South Carolina auf 7,6 Prozent kam. Der frühere Neurochirurg Ben Carson holte 7,2 Prozent.
Bei den Demokraten erzielte Clinton in Nevada dem Endergebnis zufolge 52,7 Prozent der Stimmen, Sanders kam auf 47,2 Prozent. Damit holte die Ehefrau von Ex-Präsident Bill Clinton einen symbolischen Sieg gegen ihren Herausforderer, dem sie in New Hampshire noch deutlich unterlegen war. "Einige mögen an uns gezweifelt haben, aber wir haben nie an uns selbst gezweifelt", sagte die frühere Außenministerin an der Seite ihres Ehemanns. Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten sei "begierig nach echten Lösungen", Sanders biete dagegen nur linke Ideen, die nicht zu verwirklichen seien.
Sanders gratulierte seiner Kontrahentin, machte aber deutlich: "Wir haben Rückenwind." Noch vor fünf Wochen hatte der 74-Jährige in Nevada in Umfrage 25 Prozentpunkte hinter Clinton gelegen. Doch nun punktete er, wie auch in den landesweiten Umfragen, vor allem bei jüngeren Menschen. Bei den unter 45-Jährigen erhielt Sanders 72 Prozent der Stimmen.
Mit Blick auf diesen Zuspruch und seine Entwicklung vom Außenseiter zum ernstzunehmenden Kontrahenten für Clinton versprach Sanders seinen Fans: "Wir werden den `Super Tuesday` gewinnen." Der "Super-Dienstag" steht am 1. März an, dann werden sowohl bei den Republikanern als auch bei den Demokraten in elf Bundesstaaten Vorwahlen abgehalten.
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