Maas: "Behalten uns Schutzmaßnahmen vor"

  03 Juni 2020    Gelesen: 608
Maas: "Behalten uns Schutzmaßnahmen vor"

Vorerst steht dem Sommerurlaub nichts im Wege - für 29 europäische Länder gilt ab 15. Juni keine Reisewarnung mehr. Diese kann aber wieder in Kraft treten, sollte sich die Pandemielage ändern. Rückholaktionen wird es dann nicht mehr geben.

Die Bundesregierung hat die Aufhebung der weltweiten Reisewarnung für 29 europäische Länder ab dem 15. Juni beschlossen. Das sagte Bundesaußenminister Heiko Maas nach einer Kabinettssitzung in Berlin. Da in Norwegen und Spanien noch über den 15. Juni hinaus Einreisesperren wegen der Corona-Pandemie gelten, verzögert sich für diese beiden Länder die Aufhebung der Reisewarnung. Maas sagte aber, er erwarte für Spanien eine Aufhebung der Einreisesperre zum 21. Juni. Unmittelbar danach würde dann auch für dieses Urlaubsland Nummer eins der Deutschen die Reisewarnung aufgehoben.

Maas hatte die Reisewarnung für Touristen am 17. März nach Ausbruch der Corona-Pandemie für alle 200 Länder der Welt ausgesprochen - ein beispielloser Schritt. Bisher wurde nur bei einer Gefahr für Leib und Leben etwa in Kriegsgebieten vor Reisen gewarnt.

In dem Beschluss des Kabinetts über die Aufhebung der Reisewarnung heißt es zwar nur, dass die Aufhebung der Reisewarnung angestrebt sei. Maas stellte vor Journalisten aber klar, dass dies die endgültige Entscheidung der Regierung sei. "Wir haben das heute beschlossen, dass die Reisewarnung für den genannten Kreis von Ländern nicht fortgesetzt wird."

Mass betonte jedoch: "Reisehinweise sind keine Reiseeinladungen." Vielmehr könnten diese auch zum Inhalt haben, dass von Reisen weiterhin abgeraten werde, sagte Maas. Dies werde beispielsweise für Großbritannien gelten, da dort auch über den 15. Juni hinaus für Einreisende eine 14-tägige Quarantäneregelung gelten solle. Es müsse auf jeden Fall vermieden werden, dass eine Wiederaufnahme des Tourismus zu einer zweiten Infektionswelle führe, betonte der Außenminister.

Die Reisewarnung soll nun durch individuelle Reisehinweise ersetzt werden. Darin wird dann über die landesspezifischen Risiken informiert. Aufgehoben werden soll die Reisewarnung für die 26 Partnerländer Deutschlands in der Europäischen Union, das gerade aus der EU ausgetretene Großbritannien und die vier Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein.

Neuinfektionen als Maßstab

Die Bundesregierung macht in dem beschlossenen Eckpunktepapier klar, dass die Reisewarnung für bestimmte Länder oder Regionen reaktiviert werden kann, wenn die Zahl der Neuinfektionen wieder drastisch steigt. Dabei will sie sich an der für Deutschland geltenden Obergrenze von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen orientieren.

Wird diese überschritten, behält sich die Bundesregierung "Schutzmaßnahmen" vor. "Dazu können zum Beispiel länder- oder regionsspezifische Reisewarnungen gehören", heißt es in dem Papier. Das gilt auch für den Fall, wenn einzelne Staaten die erforderlichen Maßnahmen zum Infektionsschutz im Tourismusbetrieb nicht ausreichend ergreifen. Grundlage werde dabei die von der EU-Kommission entworfenen Richtlinien sein.

Die Rückholaktion für 240.000 deutsche Touristen nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie soll auf jeden Fall nicht wiederholt werden. "Eine Abholung deutscher Staatsangehöriger durch die Bundesregierung während einer möglicherweise im Ausland verhängten Quarantäne bleibt ausgeschlossen", heißt es in dem Papier. Noch nicht entschieden hat die Bundesregierung, wie sie mit den Ländern außerhalb der EU umgehen will.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa


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