Hunderte Philippiner protestierten gegen Sohn von Diktator Marcos

  22 Februar 2016    Gelesen: 956
Hunderte Philippiner protestierten gegen Sohn von Diktator Marcos
30 Jahre nach dem Sturz des philippinischen Diktators Ferdinand Marcos kämpfen Folteropfer gegen die Kandidatur seines Sohnes für das Vizepräsidentenamt. In der Hauptstadt Manila gingen am Montag hunderte Menschen, die während der Marcos-Herrschaft gefoltert und inhaftiert worden waren, gegen Ferdinand "Bongbong" Marcos Jr. auf die Straße. In Sprechchören riefen sie Parolen wie "Keine Marcos` mehr! Marcos Diktator!".
Der 58-jährige Marcos Jr., der bereits seit 2010 im Senat sitzt, kandidiert bei den Parlaments- und Präsidentenwahlen im Mai für den Posten des Vizepräsidenten und liegt in Umfragen in Führung. Marcos Jr. bestreitet, dass seine Familie staatliche Gelder veruntreute und behauptet, dass die Herrschaft seine Vaters dem südostasiatischen Land Frieden und Fortschritt gebracht habe.

Eine Aktivistengruppe, die die Rückkehr der Marcos-Familie in die Politik verhindern will, betont jedoch, dass Marcos Jr. kein "schuldloser Sohn" sei. "Er wird die Familie rehabilitieren, die Geschichte umschreiben und den missbräuchlichen Regierungsstil seines Vaters zurückbringen", sagte das Folteropfer Bonifacio Ilagan der Nachrichtenagentur AFP. Die Aktivisten kündigten an, Marcos` Wahlkampf zu stören.

Ferdinand Marcos regierte die Philippinen von 1966 bis zu seinem Sturz durch einen Volksaufstand im Februar 1986. Er starb drei Jahre später im US-Exil. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden während seiner Herrschaft zehntausende Menschen ermordet, gefoltert und inhaftiert. Laut Schätzungen der Regierung haben Marcos und seine Familie zudem umgerechnet rund neun Milliarden Euro veruntreut und ins Ausland geschafft.

Vor allem Marcos` Frau Imelda war für ihren luxuriösen Lebensstil bekannt, der sich unter anderem in ihrer riesigen Schuhsammlung zeigte. Nach ihrer Flucht in die USA wurden in den Räumen der First Lady im Präsidentenpalast etwa 3000 Paar Schuhe entdeckt. Imelda Marcos kehrte 1991 in ihr bitterarmes Heimatland zurück. Mehrere Mitglieder der Familie haben inzwischen wieder politische Ämter inne.

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