So wütete das Unwetter in der Nacht

  14 Juni 2020    Gelesen: 491
So wütete das Unwetter in der Nacht

Am Samstag tobt sich die Gewitterfront noch vorwiegend im Nordosten des Landes aus, im Laufe der Nacht zieht sie dann weiter südwärts. In vielen Gegenden sind die Einsatzkräfte in den letzten Stunden im Dauereinsatz.

Vollgelaufene Keller, über die Ufer getretene Gewässer und zahlreiche Blitzeinschläge: Unwetterartige Regenfälle und Gewitter haben in der Nacht zu Sonntag in vielen Regionen Deutschlands für zahlreiche Rettungseinsätze gesorgt. Im bayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen musste ein Gemeinde-Ortsteil evakuiert werden. Dort war nach den starken Regenfällen ein Bach über die Ufer getreten. Betroffen waren nach Angaben der Polizei Dutzende Bewohner.

Die Feuerwehr in Nürnberg berichtete von rund 100 Einsätzen wegen der Unwetter. Überwiegend waren Keller in der mittelfränkischen Stadt vollgelaufen. Mit Wasser im Keller hatte auch die Feuerwehr in Westerstede in Niedersachsen zu kämpfen. Hier schlugen die Kohlenmonoxid-Warngeräte der Feuerwehrleute Alarm. Ein Großaufgebot evakuierte das betroffene Gebäude, ehe nach einer entnommenen Wasserprobe Entwarnung gegeben werden konnte. In Berlin zählte die Feuerwehr wetterbedingt etwa 40 Einsätze seit Samstagabend. Unter anderem rückten die Feuerwehrleute nach einem Blitzeinschlag zu einem Dachstuhlbrand aus. Ansonsten verzeichneten die Retter überwiegend Wasserschäden oder Einsätze wegen loser Bauteile an Gebäuden.

Die Bahn hat keine Probleme

Auf den Fahrplan der Deutschen Bahn hatte die Wetterlage dagegen - Stand früher Sonntagmorgen - weniger Auswirkungen. Es lägen keine größeren Störungen vor, hieß es von der Bahn. Lediglich auf der Strecke Köln-Bonn gebe es eine Oberleitungsstörung. Diese sei aber nicht wetterbedingt. "Fernverkehrszüge zwischen Köln und Bonn werden umgeleitet. Teilweise fällt der Halt Köln Hbf aus", twitterte die Bahn.

In Helmsdorf im Südharz, nordwestlich von Halle/Saale, wurde eine Landstraße nach einem Erdrutsch überflutet und blieb zunächst für den Verkehr gesperrt. Außerdem stürzten in Sachsen-Anhalt vereinzelt Bäume durch Unwetter um - ähnlich wie in Thüringen. Hier berichtete die Polizei unter anderem von abgedeckten Dächern und vollgelaufenen Kellern.

Auch die Schweiz betroffen

Bereits am Samstag hatten Gewitter, Hagel und Starkregen viele Regionen in Deutschland im Griff. Besonders traf es zunächst den Nordosten. Etwa in Wismar und Umgebung hatten die Feuerwehrleute am Nachmittag rund 65 Einsätze, wie ein Sprecher der Regionalleitstelle sagte. Mehr als 40 Liter Regen fielen dort pro Quadratmeter. In Brandenburg verursachten die Gewitter ausgerechnet in der regionalen Leitstelle für Notrufe in Eberswalde einen Wasserschaden. Dort lief nach Angaben des Landkreises Wasser in das Gebäude der Leitstelle für den Brand- und Katastrophenschutz sowie den Rettungsdienst der Landkreise Barnim, Oberhavel und Uckermark.

Heftige Gewitter haben sich am Samstag auch in den Nachbarländern entladen. In der Schweiz zogen die Gewitter laut Nachrichtenagentur Keystone-SDA zunächst über das Gebiet des Genfersees und brachten ergiebige Niederschläge in die Westschweiz. Lokal fielen knapp 30 Millimeter Regen pro Quadratmeter vom Himmel.

Mit Unwettern muss aber auch noch am Sonntag gerechnet werden. "Die Hauptgefahr ist weiterhin lokaler Starkregen", sagte ntv-Meteorologe Björn Alexander. Am Sonntag liege das Unwetterpotenzial diagonal über Deutschland und betreffe Gebiete von Niedersachen und Ostwestfalen über die zentralen und östlichen Mittelgebirge bis nach Bayern und bis ins östliche Baden-Württemberg. Gefahren gehen demnach von starkem Regen, örtlich auch von Hagel und Sturmböen aus. Vom Rheinland bis zum Oberrhein seien am Sonntag nur einzelne Regenschauer zu erwarten, nordöstlich der Elbe werde es sogar recht sonnig und trocken, so Alexander.

Die weiteren Aussichten bieten demnach in der Nordosthälfte Deutschlands schönes und angenehm warmes Sommerwetter. In der Südwesthälfte des Landes allerdings bleibt es schwülwarm mit lokalen Schauern oder Gewittern.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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