Deutsches Aktieninstitut warnt in Wirecard-Skandal vor schärferen Regeln

  24 Juni 2020    Gelesen: 1076
Deutsches Aktieninstitut warnt in Wirecard-Skandal vor schärferen Regeln

Angesichts des Wirecard-Bilanzskandals hat das Deutsche Aktieninstitut (DAI), das die Interessen der kapitalmarktorientierten Unternehmen vertritt, vor mehr Regulierung gewarnt. 

"Meines Erachtens ist der Werkzeugkasten an Regulierungsinstrumenten gut gefüllt", sagte DAI-Chefin Christine Bortenlänger am Mittwoch dem Bayerischen Rundfunk. Sie warnte davor, "jetzt die Bazooka der Regulierung" zu zücken. Kein Rechtssystem der Welt könne Betrug und Manipulation ganz verhindern.

Mit Blick auf den Bilanzskandal bei dem Dax-Konzern sprach Bortenlänger von einem "Wirtschaftskrimi". Zunächst müsse nun untersucht werden, ob "Wirecard betrogen wurde oder betrogen hat". Wegen des stark gesunkenen Aktienwertes schloss die DAI-Chefin nicht aus, dass Wirecard "möglicherweise kurzfristig" aus dem Deutschen Aktienindex (Dax) ausscheiden könnte.
Den Schaden für die Aktienkultur in Deutschland hält Bortenlänger dagegen für überschaubar. "Wenn wir auf den Dax oder M-Dax-Verlauf der letzten Tage schauen, dann bin ich zuversichtlich, dass Anleger inzwischen viel gelernt haben, dass man ein Unternehmen nicht zwangsweise mit einem anderen vergleichen kann", sagte sie. Verloren gegangen sei jedoch das Vertrauen in digitale Geschäftsmodelle. Das sei bedauerlich, weil Deutschland hier im Vergleich zu den USA Aufholbedarf habe.

In der Jahresbilanz von Wirecard fehlen 1,9 Milliarden. Der Konzern geht mittlerweile davon aus, dass das Geld bei zwei philippinischen Banken gar nicht existiert. Ex-Wirecard-Chef Markus Braun wurde auf Antrag der Münchner Staatsanwaltshaft festgenommen; er kommt gegen die Zahlung einer Kaution von fünf Millionen Euro wieder frei.

AFP.com


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