Manuel Neuer sorgt offenbar ungewollt für Aufregung. Im Urlaub an der dalmatinischen Küste wird der Keeper des FC Bayern dabei gefilmt, wie er gemeinsam mit seinem Freund, dem Münchner Torwart-Trainer Toni Tapalovic, sowie anderen Gästen einer Strandbar in Dubrovnik ein Lied der umstrittenen kroatischen Band Thompson singt. Die Gruppe wurde nach dem Spitznamen ihres Sängers Marko Perković benannt, der während des Kroatien-Kriegs eine Maschinenpistole der Marke Thompson benutzt hatte.
Das Brisante an der Gesangseinlage: Der erfolgreichen Gruppe wird eine Verherrlichung des kroatischen Faschismus vorgeworfen. Bei Konzerten wurde unter anderem das faschistische Ustascha-Lied "Jasenovac i Gradiška Stara" gespielt, das die Tötung von Juden und Serben in den Konzentrationslagern von Jasenovac und Stara Gradiška beschönigt. Auch der Hitlergruß soll bei Konzerten mehrfach gezeigt worden sein. Allerdings: Im öffentlich-rechtlichen kroatischen Sender HRT tritt die Band regelmäßig auf.
Das Video sorgt vor allem in Kroatien und Bosnien-Herzegowina für Aufregung. Während die Kroaten den augenscheinlich sehr textsicheren Auftritt des deutschen Nationalmannschafts-Kapitäns feiern, gibt es aus Bosnien Kritik. Unter anderem, weil in dem patriotischen Lied kroatische Besitzansprüche in Bosnien besungen werden. Es handelt sich dabei um eine Region, in der es während des Kriegs Anfang der 90er-Jahre zu ethnischen Säuberungen kam.
Neuer hat sich bislang nicht zu dem Video geäußert. Sein Management teilte gegenüber der "Bild"-Zeitung und Sport1 lediglich mit, dass der 34-Jährige kein Kroatisch spreche. Allerdings: Sein Freund und Begleiter aus München hat kroatische Wurzeln und ist der Bruder des ehemaligen kroatischen Nationalspielers Filip Tapalovic. Neuer ist übrigens nicht der erste Fußballer, der wegen Thompson-Liedern in der Kritik steht.
Bei der Weltmeisterschaft 2018, als die Kroaten bis ins Finale kamen, wurde bekannt, dass die Spieler die Musik der Band in der Kabine gehört hatten. Bei der Triumphfahrt nach dem Turnier, trotz des verlorenen Endspiels gegen Frankreich, saß Thompons-Gründer und Frontmann Perković mit im offenen Bus.
Quelle: ntv.de, tno
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