Karl-Heinz Rummenigge hat eine aus seiner Sicht zu fordernde Haltung von Ultra-Fangruppierungen kritisiert und die Namensgebung eines neuen Bündnisses bemängelt. "Wir sind jetzt leider angekommen an einem Punkt, an dem ich von den Ultras immer nur lese: Wir fordern dies, wir fordern das. Jetzt wollten sie Mitsprache bei der Debatte um die Verteilung der TV-Gelder", sagte der Vorstandschef des FC Bayern München der "Sport-Bild". "Aber wenn ich immer nur fordere, aber nie bereit bin, Pflichten und auch Verantwortung zu übernehmen, endet das in einer Einbahnstraße."
Zuletzt hatten sich viele Fanszenen zum Bündnis "Unser Fußball" zusammengeschlossen und die Deutsche Fußball Liga und den Deutschen Fußball-Bund unter Zeitdruck gesetzt. Dabei forderten die Fans die Einleitung konkreter Reformen und ein Handeln von Vereinen und Verbänden noch vor dem Start der kommenden Saison.
"Ich finde, der Name ist etwas anmaßend", sagte Rummenigge über "Unser Fußball". "Wem gehört der Fußball? Am ehesten noch denen, die ihn spielen - egal, auf welchem Niveau. Die Fans sind Teil des Fußballs, aber er gehört ihnen nicht." Eine Erklärung der Initiative hatten nach eigenen Angaben mit Stand Mittwochvormittag mehr als 2300 Fanklubs- und Gruppierungen sowie über 12.000 Einzelpersonen unterzeichnet.
Rummenigge äußerte sich ebenfalls zu den Vorwürfen der Fan-Gruppierung "Unsere Kurve", die zuletzt die Befürchtung geäußert, dass man die Corona-Krise "dazu missbrauchen könnte", um personalisierte Tickets einzuführen. "Eine Wiederbefüllung der Stadien in Corona-Zeiten kann möglicherweise über eine personalisierte App gestattet werden", sagte Bayern Münchens Vorstandschef. "Die DFL arbeitet an einem Corona-Konzept 2. Wir wollen mit Fans spielen, Fußball ohne Zuschauer will niemand."
Hopp fordert personalisierte Eintrittskarten
Damit äußerte er sich weniger offensiv als Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp, der sich ganz klar dafür aussprach. "Wir müssen unsere Polizisten schützen, dafür sorgen, dass Menschen nicht durch Pyro verletzt werden und die Eintrittskarten personalisieren", sagte der 80-Jährige, der als Feindbild vieler Ultras gilt, der "Sport Bild". "Die Kollektivstrafe ist kein scharfes Schwert, da es die Ultras nicht interessiert. Sie ziehen ihre Aktionen ja trotzdem durch. Sie wollen den DFB herausfordern, zeigen: Wir sind stärker."
Hopp und Rummenigge äußerten sich in dem Interview anlässlich der Vorfälle beim Bundesliga-Duell beider Klubs Ende Februar, als die Partie wegen Beleidigungen von Bayern-Anhänger gegenüber dem Hoffenheim-Mäzen vor dem Abbruch stand. Hopp zeigte sich enttäuscht vom Deutschen Fußball-Bund, dass er über die Einstellung der Verfahren gegen Fans nicht persönlich informiert worden sei. "Ich habe mich ein wenig gewundert. Ich hätte mir gewünscht, dass ich vom DFB wenigstens angerufen werde", sagte Hopp.
"Dass man mir sagt: "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir das absagen müssen." Dann hätte ich sicherlich Ja gesagt. Dem DFB wäre kein Zacken aus der Krone gebrochen, wenn ich informiert worden wäre. Das hätte sogar zur Befriedung beitragen können." Der DFB hatte Anfang Juni alle zu diesem Zeitpunkt noch laufenden Verfahren aus dem Jahr 2020 gegen Vereine aus den drei höchsten Ligen eingestellt.
Quelle: ntv.de, mba/dpa
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