Der mit etwa 200 Millionen Euro verschuldete Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 hat vom Finanzministerium des Landes Nordrhein-Westfalen die Zusage für die Erteilung einer Landesbürgschaft erhalten. Dies teilte der Klub mit dem Hinweis mit, keine weiteren Details dazu bekannt zugeben. "Der S04 hat diese Bürgschaft in der Erwartung beantragt, bei der Entscheidung nicht anders als Wirtschaftsunternehmen aus anderen Bereichen behandelt zu werden. Der Verantwortung, die mit einer solchen Bürgschaft verbunden ist, ist sich der FC Schalke 04 bewusst", hieß es in der kurzen Mitteilung des Klubs.
Das "Handelsblatt" hatte Anfang des Monats über ein 40-Millionen-Euro-Volumen der Bürgschaft berichtet. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erklärte damals, dass "es garantiert keine Lex Schalke geben wird".
Das Ministerium bestätigte auf Anfrage nun die Erteilung der Landesbürgschaft und teilte zum Verfahren mit: "Die Übernahme von Bürgschaften erfolgt seit Jahrzehnten regelmäßig im Rahmen der durch den Haushalts- und Finanzausschuss des Landtages gebilligten Bürgschaftsrichtlinien. Der Bürgschaftsantrag vom FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. hat, wie alle anderen Bürgschaftsanträge auch, das erprobte und bewährte mehrstufige Prüfungsverfahren durchlaufen. Hier ist nochmals festzuhalten, der Antrag ist behandelt worden wie alle anderen Anträge von Wirtschaftsunternehmen auch."
Gehälter werden gedeckelt
Die Corona-Pandemie hat die Finanzlage des Bundesligisten trotz erheblicher Einspareffekte erheblich verschärft. Die Schalker hatten das Geschäftsjahr 2019 mit Verbindlichkeiten von insgesamt 197 Millionen Euro abgeschlossen. Pro Geisterspiel fehlen den Königsblauen nach eigenen Angaben etwa zwei Millionen Euro an Zuschauereinnahmen. Durch den sportlichen Absturz in der Rückrunde verpasste der Klub zum dritten Mal in vier Jahren das europäische Geschäft.
Schalkes Marketingvorstand Alexander Jobst hatte von einer "potenziell existenzbedrohenden" Lage auf Schalke gesprochen. Er bestätigt zuletzt, dass der Klub schon früher eine Landesbürgschaft in Anspruch genommen habe. "In vielen anderen Branchen ist es völlig selbstverständlich, das Instrument der Landesbürgschaft zu nutzen." Es sei klar, dass es nicht genutzt werden könne, um damit etwa Spieler zu finanzieren, meinte Jobst. Zudem wolle der Verein eine künftige Gehaltsobergrenze für neue Spieler einführen: "Zusätzlich werden wir uns intern ab sofort eine Richtlinie auferlegen für ein maximales Gehaltsgefüge in Bezug auf die Neuverpflichtung von Spielern." Die Grenze soll bei etwa 2,5 Millionen Euro im Jahr liegen.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid
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