Australien hatte die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zunächst erfolgreich eingedämmt. Bereits im April gab die Regierung Entwarnung, im ganzen Land wurden die Corona-Regeln wieder gelockert. Mehr als eine Woche lang meldeten die Behörden Anfang Juni eine nur einstellige Zahl an täglichen Neuinfektionen. Doch dann kam Virus wieder, schlimmer als jemals zuvor. Nun meldet das Land eine Rekordzahl an bestätigten Corona-Neuinfektionen: Zuletzt waren es mehr als 700 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Zudem starben in dieser Zeit 13 Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Für Australien ist auch das eine alarmierend hohe Zahl.
Zu den Ursachen für den Wiederanstieg bei den gemeldeten Coronavirus-Fällen zählen wohl Sicherheitslücken in Hotels, in denen aus dem Ausland zurückgekehrte Urlauber unter Quarantäne gestellt worden waren. Als sich der Beginn der zweiten Welle abzuzeichnen begann, setzte die Stadtverwaltung im besonders stark betroffenen Melbourne neue Ausgangsbeschränkungen in Kraft, zudem erließ die Metropole als erste Stadt Australiens eine Maskenpflicht. Dennoch konnte nicht mehr verhindert werden, dass es in mehreren Seniorenheimen zu Ausbrüchen kam. Nun schickte die Regierung speziell ausgebildete Einsatzkräfte nach Melbourne. Es sind Teams, die normalerweise bei Naturkatastrophen im Ausland eingesetzt werden.
Auch in Japan schien das Schlimmste schnell überwunden. Rund 15.000 Fälle zählte das Land noch in der ersten Maiwoche. Täglich sank die Zahl der Neuinfektionen und die Regierung beendete den pandemiebedingten Notstand. Mehrere Wochen sah es nicht danach aus, als würde die Kurve sich wieder nach oben bewegen. Doch seit Ende Juni ist der Trend unübersehbar.
Japan muss Ende Juli wieder neue Höchstwerte verzeichnen: Mehr als 1200 Menschen wurden innerhalb von 24 Stunden positiv auf das Virus getestet. Die gute Nachricht: Zumindest die Zahl der im Zusammenhang mit Covid-19 gestorbenen Patienten ist bisher noch nicht signifikant gestiegen.
Dass eine zweite Welle den ersten Corona-Ausbruch locker in den Schatten stellen kann, erlebt derzeit auch Israel. Am 2. April meldeten die Gesundheitsbehörden des Landes 765 bestätigte Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Danach fielen die Zahlen, der Höhepunkt der Seuche schien überschritten. An manchen Tagen Ende Mai waren die Werte einstellig.
Die strengen Ausgangssperren, die die israelische Regierung verhangen hatte, waren da bereits gelockert. Doch seit Anfang Juni zeigt die Kurve wieder steil nach oben. Gestern wurden 2093 Neuinfektionen registriert - fast drei Mal so viel wie am bislang schlimmsten Tag im April. Und in Israel steigt, anders als in Japan, auch wieder die Zahl der Toten.
Neue Höchstwerte verzeichnen aber auch Staaten in Europa. In Polen gab es im Laufe des gestrigen Tages 615 bestätigte Neuinfektionen und damit mehr als jemals zuvor, die Ukraine erreichte mit 1197 neuen Fällen den bislang stärksten Tageszuwachs.
Das Gesamtbild ist düster: In den Niederlanden etwa lag das siebentägige Mittel der täglichen Neuinfektionen zeitweise bei knapp 50 Fällen, inzwischen ist es auf nahezu 200 gestiegen. In Frankreich hat sich diese Kennziffer seit Anfang Juli von rund 550 auf nun 980 beinahe verdoppelt. In Spanien hat sie sich sogar versechsfacht. In Deutschland ist der Wert "nur" knapp doppelt so hoch wie vor etwa einem Monat. Doch die Tendenz ist da.
Quelle: ntv.de, bdk
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