Nordosten startet ins neue Schuljahr

  03 Auqust 2020    Gelesen: 612
Nordosten startet ins neue Schuljahr

Unter weitestgehend normalen Bedingungen beginnt in Mecklenburg-Vorpommern nach den Sommerferien der Schulunterricht. Die Tage von Homeschooling und Videokonferenzen sollen der Vergangenheit angehören - auch wenn die Lehrer den Regelbetrieb noch kritisch sehen.

Als erstes Bundesland startet Mecklenburg-Vorpommern ins neue Schuljahr. Erstmals seit der coronabedingten Schulschließung Mitte März sollen alle 152.700 Schülerinnen und Schüler wieder täglich zur Schule gehen. Auch auf einigen Inseln in Schleswig-Holstein beginnt ebenfalls wieder die Schule. Hamburg folgt am Donnerstag. In der Woche darauf geht es in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und im übrigen Schleswig-Holstein los.

Das Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern garantiert jedem Grundschüler vier Stunden am Tag. In den weiterführenden Schulen sind es fünf Stunden. Bildungsministerin Bettina Martin ist jedoch überzeugt, dass viele Schulen mehr Präsenzunterricht ermöglichen werden. Von den 13.000 Lehrern im Land fallen rund 400 für den Unterricht vor der Klasse aus, weil ihr Corona-Risiko zu hoch ist. Deshalb soll ein Teil des Unterrichts weiterhin als Fernunterricht gegeben werden. Um das Infektionsrisiko zu verringern, werden die Schüler in feste Gruppen eingeteilt, die sich in der Schule nicht begegnen sollen. Innerhalb der Gruppen sind die Abstandsregeln aufgehoben.

Die Gruppen umfassen bei den Kleineren die Klassenstufen eins bis vier - also komplette Grundschulen - und bei den Älteren jeweils zwei aufeinanderfolgende Klassenstufen. Im Schulbus werden jedoch alle zusammen sein. Dort gilt die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes.

Diskussion über Maskenpflicht an Schulen

Die Lehrergewerkschaft VBE sieht dem Schulstart mit gemischten Gefühlen entgegen. "Natürlich haben wir Lehrerinnen und Lehrer auch ein Bauchgrummeln, wenn wir an den Schulstart denken und parallel sehen, dass die Infektionszahlen wieder steigen", erklärte der Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Michael Blanck. "Und vor allem die Sorglosigkeit, die sich in der Gesellschaft anscheinend immer weiter breit macht, bereitet uns Sorgen." Auch bei konsequenter Einhaltung aller Hygieneregeln an den Schulen sei den Lehrkräften klar, "dass es nach und auch schon vor der Schule zu einer Vermischung der Gruppen kommen wird, die in den Schulen strikt getrennt werden", sagte Blanck.

Kinder an Hamburgs Schulen sollen künftig Mund-Nasen-Schutz tragen. Eine entsprechende Pflicht außerhalb des Unterrichts soll in Hamburg eingeführt werden, sagte Hamburgs Schulsenator Ties Rabe im ARD-"Morgenmagazin". Mehrere Bundesländer wie Berlin, Bayern und Baden-Württemberg haben bereits angekündigt, im Kampf gegen das Coronavirus eine Maskenpflicht in Schulgebäuden einzuführen. Sie soll jedoch nicht im Unterricht gelten. In anderen Ländern wie Nordrhein-Westfalen ist von freiwilligen Maskengeboten die Rede, oder es liegt - wie in Hessen oder Sachsen - im Ermessen der Schulen.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hatte sich bereits am Wochenende für eine Maskenpflicht in Schulgebäuden ausgesprochen. Es sei zwar nachvollziehbar, "wenn Länder auf Abstandsregeln in den Schulen verzichten wollen, weil die räumlichen Bedingungen ansonsten nur eingeschränkt Präsenzunterricht zulassen würden", sagte Karliczek der "Welt am Sonntag". "Dennoch wird der Präsenzunterricht nur dann funktionieren können, wenn weitere Regelungen zur Hygiene, zum Tragen von Schutzmasken sowie zum Abstandhalten auf dem Schulhof und auf den Fluren strikt eingehalten werden."

Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, gerade an Schulen seien Abstandhalten, Maskenpflicht "so weit wie nötig" und regelmäßige Handhygiene die einzigen Mittel zum Schutz der eigenen Person und anderer.

Quelle: ntv.de, jog/dpa


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