Was steht an?
Der Jubiläums-Grand-Prix zum 70. Geburtstag der Formel 1 - so lautet jedenfalls der offizielle Titel des zweiten WM-Rennens binnen einer Woche im britischen Silverstone (Sonntag, 15.10 Uhr/RTL und im Liveticker auf ntv.de). Die sperrige Konstruktion wurde gewählt, weil nominell nur einmal pro Jahr in einem Land gefahren werden darf. Der eigentliche 70. Geburtstag der Formel 1 liegt bereits gut zweieinhalb Monate zurück: Am 13. Mai 1950 jagten die ersten Boliden über den ehemaligen Militärflughafen im Herzen Englands.
Was ist sportlich zu erwarten?
Der Spielberg-Doppelschlag zu Beginn der Corona-Notsaison hat gezeigt, dass sich bei trockenen Bedingungen nicht allzu viel an den Kräfteverhältnissen auf ein und derselben Strecke ändert. Alle zehn Rennställe analysieren den ersten Lauf und können im Normalfall nur kleinere Anpassungen vornehmen. Demnach heißt der große Favorit auch beim fünften Saisonrennen Mercedes. Weltmeister Lewis Hamilton geht nach drei Siegen in Folge mit komfortablen 30 Punkten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Valtteri Bottas ins Rennen. In Silverstone ist der Brite obendrein kaum zu schlagen, bei den letzten sieben Rennen im Home of British Motor Racing war sechsmal "Hammertime" - ob auf vier oder drei Rädern.
Werden sich die Reifenplatzer wiederholen?
Das ist eine Frage, der Reifenhersteller Pirelli, der Weltverband FIA und die Teams gerade nachgehen - ein erstes Ergebnis der Analyse liegt bereits vor. Die Material mordende Strecke in Silverstone mit ihren vielen schnellen Kurven trägt eine Mitschuld, dass in der Schlussphase des Rennens am vergangenen Sonntag bei drei Fahrern (Hamilton, Bottas und McLaren-Pilot Carlos Sainz) der linke Vorderreifen förmlich platzte. Allerdings waren es auch besondere Umstände: Die Fahrer hatten die Pneus zu lange aufgeschnallt - die meisten Piloten setzten mehr als drei Viertel der Renndistanz auf einen Reifensatz, weil sie während einer Safety-Car-Phase ungewöhnlich früh stoppten. Die These, nach der kleine Trümmerteile für die Schäden gesorgt haben, ist damit vorerst hinfällig. Am Sonntag lohnt es sich nun, genau hinzuschauen.
Was ist mit den Deutschen?
Zunächst einmal ist offen, wie viele deutsche Piloten dabei sind. Nico Hülkenberg, dessen Renncomeback am Sonntag von einem Getriebeschaden am Racing Point verhindert wurde, kommt nur zum Einsatz, wenn der etatmäßige Pilot Sergio Perez nach seinem positiven Coronatest aus der Vorwoche kein grünes Licht erhält. Sebastian Vettel ist dabei, der Ex-Weltmeister wird im Ferrari nach vier insgesamt frustrierenden Rennen weiter den Weg aus der Krise suchen. Der SF1000 passt nicht zum Fahrstil des Hessen, dazu hat die Power Unit der Scuderia Leistungsdefizite. Für den 33-Jährigen wird es wieder einmal zunächst darum gehen, das Stallduell mit Charles Leclerc zu gewinnen. Beim ersten Silverstone-Rennen hatte Vettel auch wegen technischer Probleme klar das Nachsehen.
Quelle: ntv.de, dbe/sid
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