Deutsche blicken besorgter auf Wirtschaft

  09 Auqust 2020    Gelesen: 503
Deutsche blicken besorgter auf Wirtschaft

Mieser war die Stimmung zuletzt nur während des Lockdowns: Fast jeder dritte Deutsche glaubt laut einer Forsa-Umfrage, dass sich die wirtschaftliche Lage im Land weiter verschlechtern wird. Grund für diesen Pessimismus könnten die wieder steigenden Infektionszahlen sein - und die Furcht vor den Folgen.

Die Corona-Krise schlägt den Deutschen aufs Gemüt: Laut dem aktuellen RTL/ntv Trendbarometer glaubt die Mehrheit der Befragten (61 Prozent), dass sich die wirtschaftliche Lage in den kommenden Jahren verschlechtern wird. Nicht einmal jeder Vierte (23 Prozent) blickt noch optimistisch in die Zukunft. Zum Vergleich: Noch Mitte Juli hatten 28 Prozent der Befragten angegeben, sie rechneten mit besseren wirtschaftlichen Verhältnissen in den kommenden Jahren. Pessimistischer waren die Deutschen zuletzt nur während des Lockdowns im Frühjahr.

Ein Grund dafür könnten die Befürchtungen sein, dass es wegen des neuerlichen Anstiegs der Corona-Infektionen zu einem zweiten Lockdown kommen könnte. Führende Politiker und Wirtschaftsexperten hatten in der vergangenen Woche vor den wirtschaftlichen Folgen eines solchen Schrittes gewarnt. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hatte erklärt, eine zweite Welle könne der Wirtschaft mehr schaden als die erste. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff von der CDU sagte, einen zweiten Lockdown könne man sich nicht leisten.

Weil die Zahl der Neuinfektionen aber seit Tagen wieder über der 1000er-Marke liegt, wächst die Sorge, die Bundesregierung könnte die Corona-Maßnahmen erneut verschärfen. Die Anti-Corona-Proteste des vergangenen Wochenendes sehen die meisten Befragten deshalb kritisch. Nach den Demonstrationen gefragt, gaben 91 Prozent der Bundesbürger an, sie hätten kein Verständnis dafür. 87 Prozent gaben an, sie glaubten nicht, dass die Demonstranten die Mehrheit der Gesellschaft hinter sich haben.

Politische Stimmung bleibt stabil

Ein allgemeiner Unmut über die Corona-Politik der Bundesregierung spiegelt sich auch nicht in den Parteipräferenzen wider - ganz im Gegenteil. Auch in dieser Woche bleibt die Union mit 38 Prozent Zustimmung die stärkste Kraft im Land, danach folgen die Grünen (18 Prozent), die SPD (14) sowie die Linke und die AfD mit jeweils acht Prozent. Nach wie vor knapp über der Fünf-Prozent-Marke liegen die Liberalen (6 Prozent). Seit Wochen bleiben die Werte für die einzelnen Parteien weitgehend konstant; die politische Stimmung im Land ändert sich kaum.

Vor allem für AfD und FDP ist das ein Problem: Beide Parteien liegen deutlich unter ihren Ergebnissen bei der Bundestagswahl 2017, wo sie 4,6 beziehungsweise 4,7 Prozentpunkte mehr erreicht hatten. Zumindest für die AfD kommt erschwerend hinzu, dass ein Großteil der Bundesbürger den Kern der Anti-Corona-Demonstrationen offenbar innerhalb der Partei vermutet. Jeder zweite Befragte (51 Prozent) gab an, die Teilnehmer der Proteste parteipolitisch vor allem in AfD-Nähe zu vermuten.

Merz hätte keine Chance gegen Söder
Konstant gute Noten stellen die Befragten weiterhin dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder aus: Wie schon in den Vorwochen hätte er im direkten Kanzlerduell gegen Vizekanzler Olaf Scholz von der SPD und Grünen-Chef Robert Habeck mit 41 Prozent die besten Karten. Scholz käme nur auf 14 Prozent der Stimmen, Habeck erhielte immerhin noch 20 Prozent.

Deutlich schlechter würde die Union jedoch mit einem Kanzlerkandidaten Armin Laschet abschneiden. Er käme gegen Scholz und Habeck nur auf 16 Prozent - und würde damit im direkten Duell (mit drei beziehungsweise vier Prozentpunkten weniger) beiden Politikern unterliegen. Ein bisschen besser schneidet in der Kanzlerfrage noch immer Friedrich Merz ab. Sowohl gegen Scholz, als auch gegen Habeck könnte er sich mit 22 Prozent knapp durchsetzen. Scholz käme demnach auf 19 Prozent, Habeck auf 21.

n-tv


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