700 Festnahmen nach Protesten in Belarus

  13 Auqust 2020    Gelesen: 735
700 Festnahmen nach Protesten in Belarus

In Belarus hat die Polizei rund 700 Demonstranten in Gewahrsam genommen. Dies teilte das Innenministerium in Minsk mit. In vielen Städten hatte es gestern den vierten Abend in Folge Proteste gegen den offiziell verkündeten Wahlsieg von Staatschef Lukaschenko gegeben.

In sozialen Netzwerken war in Videos zu sehen, wie die Menschen den Rücktritt Lukaschenkos forderten und gegen die Polizei-Gewalt protestierten. Es soll Verletzte gegeben haben. Die Behörden teilten unterdessen mit, man werde den Tod eines jungen Mannes in Polizeigewahrsam untersuchen.

Die belarussische Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch sagte in einem Rundfunkinterview, der Machtapparat habe dem Volk den Krieg erklärt. Niemand habe sich eine solche Gewalt in Belarus vorstellen können. Lukaschenko müsse gehen.

Die Nachbarländer Litauen, Lettland und Polen boten an, zwischen der Regierung und der Opposition zu vermitteln. Ihr Drei-Punkte-Plan sieht die Schaffung eines Nationalrats vor, dem Vertreter der belarusischen Zivilgesellschaft sowie der Regierung unter Präsident Lukaschenko angehören sollen. Zudem müssten alle inhaftierten Demonstranten freigelassen werden und die Gewalt gegen die Bürger aufhören.

Lukaschenko lehnt einen Dialog mit seinen politischen Gegnern bislang strikt ab. Morgen beraten die EU-Außenminister in einer Sondersitzung über die Lage.


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