Die britische Regierung plant Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Teilung Irlands im kommenden Jahr. Das teilte der Regierungssitz Downing Street mit. "Es ist eine Gelegenheit, Nordirland als attraktives Ziel zum Reisen, Investieren und Geschäfte machen zu bewerben", hieß es in einer Mitteilung der Regierung in London.
Die irische Insel wurde 1921 nach einem mehr zwei Jahre währenden Krieg mit der Unabhängigkeit der späteren Republik Irland und der Gründung des britischen Landesteils Nordirland in zwei Teile gespalten. Während die Menschen in der Republik Irland bis heute zum größten Teil katholisch sind, waren in Nordirland zunächst die Protestanten in der Mehrheit. Inzwischen halten sich die beiden Konfessionen dort ungefähr die Waage.
Früher systematisch benachteiligt, fordern Katholiken in Nordirland seit Langem die Vereinigung mit der Republik im Süden. Drei Jahrzehnte lang versuchte die katholisch-republikanische Terrororganisation IRA, den Zusammenschluss mit Gewalt zu erzwingen. Militante protestantische Gruppen, die Polizei und die britische Armee schlugen mit aller Härte zurück. Der blutige Bürgerkrieg endete erst 1998 mit dem Karfreitagsabkommen. Doch die nordirische Gesellschaft ist bis heute tief gespalten.
Der britische Premierminister Boris Johnson verteidigte die Pläne zu der Feier bei einem Treffen mit dem irischen Regierungschef Micheál Martin am Donnerstag auf Schloss Hillsborough nahe Belfast. "Aus meiner Sicht ist es offensichtlich ein Grund zum Feiern, weil ich das Bündnis liebe, aus dem das Vereinigte Königreich besteht, die erfolgreichste politische Partnerschaft auf der ganzen Welt", sagte Johnson. Er verstehe aber natürlich, dass es "eine Menge Leute gibt, die das anders sehen", so der Premier.
Die Frage, wie die Grenze zwischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland künftig trotz EU-Austritts der Briten offen bleiben kann, war lange der schwierigste Knackpunkt in den Brexit-Gesprächen. Johnson stimmte letztlich Warenkontrollen an den Häfen zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs zu. Die Umsetzung dieser Regelung steht aber noch aus.
Für Verwirrung sorgte, dass der britische Premier immer wieder öffentlich bestritt, dass es Kontrollen geben wird. Auch am Donnerstag sagte er, eine Grenze in der Irischen See werde es nur über seine Leiche geben. Er bezog sich damit jedoch ausdrücklich nur auf den Warenverkehr von Nordirland nach Großbritannien, nicht umgekehrt.
Die Gespräche über ein Handelsabkommen für die Zeit nach dem Brexit sollen in der kommenden Woche in Brüssel fortgesetzt werden. Die Verhandlungen hatten sich bislang als äußert zäh erwiesen.
spiegel
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