Transitstreit Polen gegen Russland

  28 Februar 2016    Gelesen: 1306
Transitstreit Polen gegen Russland
Der neueste Stand im Transit- und Genehmigungsstreit zwischen Polen und Russland: Am 19. Februar hat in Moskau eine Konferenz mit den Verantwortlichen beider Länder stattgefunden. Dabei wurde eine Interimslösung vereinbart, derzufolge Polen und Russland jeweils 20.000 temporäre Genehmigungen mit Gültigkeit bis zum 15. April erhalten.
Diese Genehmigungen werden je nach Fuhrparkgröße und internationaler Tätigkeit unter den Lkw-Unternehmern aufgeteilt. Die Anzahl an temporären Genehmigungen stellt nur einen Bruchteil der benötigten Genehmigungen dar.

Polen hat 10.000 temporäre Genehmigungen für Verladungen ab Polen und 10.000 temporäre Drittlandsgenehmigungen für Verladungen ab Deutschland erhalten.

ACHTUNG: In der Vergangenheit wurde bei Verladungen ab Deutschland oftmals als Verladeort Polen in die Frachtpapiere eingetragen, um die sogenannten „kurzen“ Genehmigungen ab Polen nutzen zu können. Derartiges Vorgehen wird von der russischen Seite nun scharf kontrolliert und führt bei Vergehen zu drastischen Strafen.

Noch keine langfristige Lösung

Eine langfristige Lösung des Konfliktes wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht erzielt. Derzeit ergreift die russische ASMAP (Association of International Road Carriers) alle notwendigen Maßnahmen, um den Erhalt der polnischen Genehmigungen zu beschleunigen und diese an die Lkw-Unternehmer zu verteilen. Nach unseren Informationen wurden erst halb so viele Genehmigungen ausgegeben wie geplant.

Der Streit zwischen dem russischen Verkehrsministerium und dem polnischen Infrastrukturministerium über die Transitquoten für 2016 ist jedenfalls nicht ausgestanden. Bis vor wenigen Tagen – seit dem 1. Februar – durften die Lkw beider Länder nicht mehr in das jeweils andere Land einreisen. In der Konsequenz mussten russische Fernfahrer im Europaverkehr über die Ostsee als RoRo, die Ukraine oder die Slowakei ausweichen.

Hinzu kam, dass ab dem 14. Februar keine ukrainischen Lkw mehr nach Russland und ab dem 15. Februar keine russischen Lkw mehr in die Ukraine einreisen durften. Laut dem russischen Verkehrsministerium resultierte das Verbot aus der Untätigkeit der ukrainischen Behörden: Seit dem 11. Februar blockieren radikale ukrainische Aktivisten in verschiedenen Regionen der Ukraine die Durchfahrt für russische LKW.

Eine zusätzliche Komplikation ergab sich, als die Ukraine am 15. Februar den Transit von Lkw mit russisch-stämmigen Fahrern untersagte. Lkw mit weißrussischen oder russischen Kennzeichen, die von weißrussischen Fahrern geführt werden, durften die Ukraine jedoch passieren.

Inzwischen sind die genannten Einreiseverbote wieder aufgehoben. dennoch bleibt der aktuelle Transportmarkt nach Russland schwierig. Entgegen bisheriger Annahmen wird bis zum 15. April kein normaler Ablauf im polnischen Transit gewährleistet sein.

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