Regierungschef Abe will in Japan zurücktreten

  28 Auqust 2020    Gelesen: 397
Regierungschef Abe will in Japan zurücktreten

Das berichten örtliche Medien übereinstimmend. Hintergrund ist offenbar der Gesundheitszustand des konservativen Premierministers.

Japans Regierungschef Shinzo Abe will Medienberichten zufolge am Freitag bei einer Pressekonferenz seinen Rücktritt verkünden. Hintergrund sei eine Verschlechterung seines Gesundheitszustands, berichtete der Sender NHK.

Der Premierminister leidet schon seit Jahren an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung. Allein in der vergangenen Woche hatte Abe sich zweimal ins Krankenhaus begeben müssen. Einer der beiden Besuche hatte Medienberichten zufolge über acht Stunden gedauert.

Als mögliche Nachfolger für den seit 2012 regierenden Abe wird Finanzminister Taro Aso genannt. Der 79-Jährige ist als stellvertretender Ministerpräsident das wichtigste Regierungsmitglied nach Abe. Auch der frühere Verteidigungsminister Shiguru Ishiba und Ex-Außenminister Fumio Kishida werden als potenzielle Kandidaten für das Amt gehandelt, ebenso der amtierende Verteidigungsminister Taro Kono und einige weitere Kabinettsmitglieder.

Der Rechtskonservative Abe ist der am längsten amtierende Ministerpräsident in der Geschichte Japans. Zum ersten Mal wurde er 2007 ins Amt gewählt, trat jedoch weniger als ein Jahr später wegen einer Darmerkrankung zurück. Als er 2012 erneut zum Regierungschef gewählt wurde, gab er an, die Krankheit überwunden zu haben.

In den vergangenen Wochen kämpfte Abe laut Medienberichten allerdings wieder mit einer Erkrankung. Im Juli hatte es Medienberichte gegeben, wonach Abe Blut gespuckt habe. Die Gerüchte um die Gesundheit des 65-Jährigen wurden zuletzt unter anderem durch dessen Entscheidung befeuert, während der Corona-Pandemie Pressekonferenzen zu vermeiden. Vor wenigen Wochen deutete Abes Parteifreund Akira Amari bei einem Fernsehauftritt an, dass der Regierungschef eine Pause brauche.

In der Corona-Pandemie ist Abe in den Umfragen zu seiner Beliebtheit abgestürzt. Zwar verzeichnet Japan im internationalen Vergleich relativ wenige Infektionsfälle. Der Regierung werden aber Versäumnisse bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Krise vorgeworfen.

Nach dem Bericht über seinen Rücktritt rutschte der Nikkei-Index zwei Prozent ins Minus.

spiegel


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