Flüchtlingslager Moria bei Brand zerstört

  09 September 2020    Gelesen: 680
Flüchtlingslager Moria bei Brand zerstört

Das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist fast vollständig niedergebrannt. Die Behörden untersuchen, ob das Feuer auf Brandstiftung zurückgeht – wovon die Regierung ausgeht. In Moria lebten mehr als 12.000 Menschen, vier Mal so viele wie vorgesehen.

Kurz nach Mitternacht sollen mehrere Brände ausgebrochen sein. Die Feuerwehr hat das Geschehen inzwischen unter Kontrolle. Das Lager wurde fast vollständig zerstört. Das Staatsfernsehen durfte mit Sondererlaubnis aus Moria berichten und zeigte Bilder von verkohlten Containerwohnungen und verbrannten Zelten.

Feuer brach an verschiedenen Stellen aus

Nach aktuellem Stand soll an verschiedenen Stellen Feuer ausgebrochen sein. Die Ursache ist noch nicht klar. Die Regierung in Athen geht von Brandstiftung aus, setzte eine Krisensitzung an und rief für Lesbos den Notstand aus.

Wie die Einsatzkräfte mitteilten, wurden Löschkräfte von einigen der Migranten zurückgedrängt und dabei auch Steine geworfen. Es waren auch Sondereinheiten der Polizei im Einsatz. Die Polizei erklärt, man habe 200 Menschen freilassen müssen, die in einem abgetrennten Teil des Lagers festgehalten wurden, von wo aus sie in ihre Heimatländer abgeschoben werden sollten.

Viele Flüchtlinge versuchten, auf der Nationalstraße zur Inselhauptstadt Mytilini zu gelangen, wovon die Polizei sie abhielt.

„Spannungen hat es immer gegeben“

Der Bürgermeister der Inselhauptstadt Mytilini, Kytelis, sagte dem Sender ERT, Spannungen habe es in Moria immer gegeben. Wegen der Corona-Problematik sei die Situation nun regelrecht explodiert. Man wisse nicht, wo die Menschen nun untergebracht werden sollten, Tausende seien obdachlos. Auch für die Einheimischen sei die Situation eine enorme Belastung.

Lager unter Quarantäne

Das Lager Moria ist seit vergangener Woche teilweise unter Quarantäne, nachdem bei mehreren Bewohnern eine Coronavirus-Infektion nachgewiesen wurde. In Moria leben zur Zeit rund 12.500 Menschen. Das Lager gilt als vollkommen überfüllt und war ursprünglich für die Aufnahme von knapp 3.000 Personen errichtet worden.

deutschlandfunk


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