Vettel fährt ab 2021 für Aston Martin

  10 September 2020    Gelesen: 986
  Vettel fährt ab 2021 für Aston Martin

Nach Ferrari ist vor einem neuen Team: Sebastian Vettel bleibt der Formel 1 erhalten. Der 33-Jährige fährt ab der kommenden Saison für den Rennstall Racing Point/Aston Martin. Damit ist Vettel nicht gezwungen, seine Karriere nach der Katastrophen-Saison mit Ferrari zu beenden.

Sebastian Vettel setzt seine Formel-1-Karriere nach der Ausmusterung bei Ferrari im neuen englischen Aston-Martin-Team fort. Der viermalige Weltmeister unterschrieb beim designierten Nachfolge-Rennstall von Racing Point einen Vertrag über das Jahr 2021 hinaus. Das teilte Racing Point kurz vor dem Großen Preis der Toskana (Sonntag, 15.10 Uhr live bei RTL sowie im ntv.de-Liveticker) mit und beendete so die monatelangen Spekulationen um die sportliche Zukunft des 33-Jährigen.

Vettel erhält künftig das Cockpit von Sergio Perez. Der Mexikaner hatte er am Mittwochabend seinen Abschied zum Jahresende verkündet. "Es ist ein neues Abenteuer für mich mit einem wahrhaft legendären Autobauer", wurde Vettel zitiert. "Ich war beeindruckt von den Ergebnissen, die das Team in diesem Jahr erzielt hat, und ich glaube, dass die Zukunft noch besser aussieht."

"Alle in Silverstone sind von diesen Neuigkeiten enorm begeistert", sagte Teamchef Otmar Szafnauer: "Sebastian ist ein bewährter Champion und bringt eine Siegermentalität mit, die unseren eigenen Ambitionen für die Zukunft als Aston Martin F1 Team entspricht." Er betonte: "Er wird eine wichtige Rolle dabei spielen, dieses Team aufs nächste Level zu bringen."

Schumacher vergeblich nachgeeifert

Statt seine Karriere frühzeitig zu beenden, geht es für Vettel nach sechs Jahren bei Ferrari doch noch in der Motorsport-Königsklasse weiter. Der Routinier muss die Scuderia Ende 2020 allerdings ohne den ersehnten WM-Titel verlassen. Vergeblich versuchte er seinem Kindheitsidol Michael Schumacher nachzueifern und gibt seinen Wechsel nun ausgerechnet vor Ferraris 1000. Grand-Prix in Italien am Sonntag bekannt.

Gerüchte über das Anbandeln mit dem Team aus Silverstone hatten sich im Umfeld der Rennserie zuletzt hartnäckig gehalten. Weiter angefacht wurden sie, als Perez selbst bekannt gab, dass er den Rennstall nach sieben Jahren verlassen wird. Eigentlich hätte der 30-Jährige aus Guadalajara noch einen Vertrag über den Jahreswechsel hinaus besessen. Es war aber schon länger angenommen worden, dass Perez gehen muss, um ab 2021 für einen Piloten mit ganz großem Namen Platz zu machen: nämlich Vettel. "Ich kann mir keinen besseren Fahrer vorstellen, der uns auf dem Weg in diese neue Ära helfen könnte", so Szafnauer.

Ferrari-Aus kam überraschend

Ferrari hatte Mitte Mai verkündet, dass Vettel ab dem nächsten Jahr vom Spanier Carlos Sainz Junior ersetzt wird. Seitdem führte der 53-malige Grand-Prix-Gewinner, der seit fast einem Jahr auf ein Erfolgserlebnis wartet, Gespräche über ein mögliches neues Engagement. Auch ein frühzeitiger Rücktritt war immer wieder ein Thema. Dauerweltmeister Mercedes winkte mit Hinweis auf sein Fahrerduo Lewis Hamilton/Valtteri Bottas ab, Red Bull setzt voll auf den Niederländer Max Verstappen und Renault holte lieber den zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso aus Spanien zurück.

Für Aston Martin ist Vettel nun der ersehnte Top-Mann. Die Briten wollen die Spitze angreifen und setzen voll auf die Erfahrung und den weiter vorhandenen Siegeshunger des Deutschen. Seine außergewöhnliche Formel-1-Laufbahn hatte Vettel 2007 als Ersatzfahrer im BMW-Sauber begonnen. 2008 fuhr er im unterlegenen Toro Rosso im Regen von Monza als damals jüngster Sieger der Geschichte durchs Ziel. Im Red Bull wurde er dann 2010 der jüngste Champion und gewann auch in den drei folgenden Jahren den Titel. Doch die großen Hoffnungen auf weitere Triumphe nach seinem Wechsel zu Ferrari 2015 erfüllten sich nicht.

Geht's wieder um Top-Platzierungen?

Bei Aston Martin könnte er im Gegensatz zum lahmenden Ferrari in diesem Jahr jedoch 2021 wieder um vordere Plätze mitfahren. Die vergangenen Monate waren für Vettel eine einzige Enttäuschung. Nicht nur, dass er in diesem Jahr weder gewinnen konnte noch einen Podestplatz belegte, im SF1000 musste er außerhalb der Punkteränge Positionskämpfe führen, oder sah wie zuletzt in Monza wegen eines Defekts gar nicht erst die Zielflagge. Mit gerade 16 WM-Punkten ist er in der Gesamtwertung 13. und hat keine realistische Chance mehr auf den Titel.

Bei Aston Martin, das auch weiterhin mit Mercedes zusammenarbeiten wird, soll das alles anders werden. "Ich trage noch so viel Liebe für die Formel 1 in mir, und meine einzige Motivation ist es, an der Spitze des Feldes zu fahren", sagte Vettel, der dort künftig an der Seite von Lance Stroll fährt. Der Sohn des kanadischen Milliardärs und Miteigentümers Lawrence Stroll hat seinen Platz sicher und wird künftig eher in Vettels Schatten stehen. Zuletzt überzeugte der 21-Jährige aber auf der Strecke und wurde in Monza Dritter.

Quelle: ntv.de, ara/dpa


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