Eigentlich müsste Softball eine richtig große Nummer in den USA sein. Mehr als 1100 Hochschulen betreiben ein Softball-Programm, es ist eine der beliebtesten Breitensportarten des Landes. Die Regeln ähneln denen beim Baseball, Softball wird fast ausschließlich von Frauen gespielt. Doch während die männliche Profi-Baseballliga MLB trotz einiger Probleme immer noch sehr beliebt ist und kommerziell erfolgreich ist, tun sich die Softball-Spielerinnen im Profibereich schwer. Es gibt wenig Aufmerksamkeit.
Das amerikanische Unternehmen Athletes Unlimited will das jetzt ändern - und verfolgt dafür einen radikalen Ansatz.
Für die Zeit, in der die Athletinnen in ihren Stammvereinen spielfrei haben, hat das Start-up ein Turnier entworfen. Sechs Wochen lang wird gespielt, ohne Trainer, mehrere Spiele pro Woche an einem festen Ort. Man muss sich das vorstellen wie bei einer Weltmeisterschaft. Die gravierendste Änderung aber lautet: Es gibt keine festen Teams.
Kann das funktionieren?
Seit Ende August und noch bis Dienstag spielen in Rosemont, Illinois, 56 der besten Softballerinnen der Welt gegeneinander. Nicht in festen Mannschaften, sondern jede Woche in einer neuen Konstellation. In welcher genau, das entscheiden die Athletinnen selbst.
Die jeweils vier besten von ihnen aus der Vorwoche wählen sich ihr Team zusammen. Es gibt Punkte für den Teamerfolg, aber auch für die individuelle Leistung. Die Spielerinnen dürfen, wie auch die Zuschauer, abstimmen und mitentscheiden, wer zu den je drei besten Spielerinnen gehört. Drei Partien bestreiten die Teams dann im Modus "Jeder gegen Jeden", dann wird neu gewählt.
Etwas verwirrend? "Nein", sagt zumindest die kanadische Softballerin Victoria Hayward dem SPIEGEL. Die Nationalspielerin ist einer der Stars der Szene und spielt eigentlich beim Klub Canadian Wild of Southern Illinois. Über das neue Wettkampf-Konzept aber sagt sie: "Das ist die Zukunft." Zumindest für Randsportarten wie Softball, die ansonsten nie die Aufmerksamkeit bekämen, die sie Hayward zufolge verdienen.
spiegel
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