Unter anderem seien ein Sinken des Schuldenanteils gemessen am Bruttoinlandsprodukt und eine starke fiskalische Position der Türkei entscheidend für die Bestätigung vonseiten der Ratingagenturen, erklärte Paul Gamble aus dem Vorstandsdirektorat von Fitch. Gamble, der für Berichte und Kreditratings bezüglich der Türkei zuständig ist, erklärte, die starke fiskalische Position, die sinkenden Ölpreise und das fallende Außenhandelsdefizit seien die hauptsächlichen Faktoren hinter dem türkischen Erfolg.
Eine Stabilisierung des Kreditratings erschien in Anbetracht des schwierigen Marktumfeldes und der politischen Unwägbarkeiten, denen sich die Türkei ausgesetzt sah, nicht unbedingt als selbstverständlich. Die Türkei habe jedoch auch aus eigener Kraft zu einer Stabilisierung ihrer Gesamtsituation beigetragen, erklärte Gamble gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu, etwa durch eine strukturelle Verbesserung bei der Finanzierung des Außenhandelsdefizits und der Ausdehnung von Restlaufzeiten vonseiten der Banken im Hinblick auf dieses Vorhaben.
„Auf der fiskalischen Seite verlief das Jahr 2015 relativ positiv in dem Sinne, dass das fiskalische Defizit schrumpfte und auch die Staatsverschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt fiel“, sagte Gamble weiter. Während die politische Situation in der Türkei nun stabiler sei als noch sechs Monate zuvor, habe die steigende geopolitische Risikowahrnehmung jedoch die Verbesserung im politischen Ausblick ausgeglichen. „Betrachtet man die Situation von der Warte der makroökonomischen Leistung, übertrifft das Wachstum unsere Erwartungen. 2015 war ein starkes Jahr“, erklärte Gamble. „Auch 2016 sieht wieder nach einem guten Jahr aus.
Wir erwarten einen Zuwachs von 3,5 Prozent.“ Die Türkei gehöre zudem, was das Außenhandelsdefizit anbelangt, zu den größten Nutznießern der niedrigen Ölpreise. Dieses werde bei 3,5 Prozent gemessen am BIP erwartet. Allerdings sei die Inflation höher als erwartet und dies werde bis auf weiteres so bleiben. Derzeit liebe sie bei 9,2 Prozent und man hoffe, sie im nächsten Jahr auf 8,2 Prozent drücken zu können. In Anbetracht der Effekte des Mindestlohnes wird eine Abwertung der Lira in Anbetracht der Inflation empfohlen.
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