Nach Vernehmungen in USA: Botschaft warnt russische Journalisten vor Provokationen

  29 Oktober 2020    Gelesen: 639
Nach Vernehmungen in USA: Botschaft warnt russische Journalisten vor Provokationen

Die russische Botschaft in Washington hat in die Vereinigten Staaten reisende russische Journalisten vor der Voreingenommenheit der US-Behörden und höchstwahrscheinlichen Provokationen gewarnt.

„Wir empfehlen russischen Medienmitarbeitern, die in die Vereinigten Staaten kommen, die Voreingenommenheit der US-Behörden ihnen gegenüber und das hohe Risiko provozierender Aktivitäten zu bedenken, die darauf abzielen, einen Vorwand zu schaffen, um russische Bürger der Einmischung in die inneren Angelegenheiten der USA zu beschuldigen“, heißt es in einer Erklärung der russischen Botschaft, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Die Botschaft verurteile aufs Schärfste eine weitere Provokation der US-Sicherheitsdienste gegen den russischen Journalisten Konstantin Roschkow, der vor zwei Wochen bei der Ankunft in New York stundenlang von Sicherheitskräften vernommen und aufgefordert worden war, Zugang zu allen verfügbaren elektronischen Geräten zu gewähren.

„Am 28. Oktober teilte der Korrespondent des Fernsehsenders RT Konstantin Roschkow mit, dass er am Vortag auf dem Flughafen New York City von US-Sicherheitskräften verhört worden war. Fast eine Stunde lang musste er Fragen zu seiner beruflichen journalistischen Tätigkeit beantworten“, hieß es.

Roschkow sei im Begriff gewesen, das US-Gebiet zu verlassen, da er seine Arbeit an einem Dokumentarfilm abgeschlossen hatte, betonte die russische Botschaft.

Besonders empörend sei die Tatsache, dass die russische Staatsbürgerschaft des Journalisten der Grund für die Vorfälle gewesen sei, hieß es in der Erklärung weiter.

„Wir fordern die Vereinigten Staaten auf, von der Diskriminierungspraxis von Journalisten aufgrund ihrer Nationalität abzusehen. Wir betrachten das Vorgehen der US-Behörden als einen groben Versuch, Druck auf den Medienvertreter auszuüben“, teilten russische Diplomaten mit. Das US-Außenministerium sei aufgefordert worden, eine Erklärung zu den Vorfällen abzugeben.

Verhör bei Ankunft in USA: RT-Journalist im Flughafen vernommen
Zuvor hatte die Chefredakteurin von RT und Sputnik, Margarita Simonjan, via Instant-Messaging-Dienst Telegram mitgeteilt, dass der russische Journalist des Fernsehsenders RT, Konstantin Roschkow, im Flughafen von New York mehrere Stunden lang verhört worden war.

Nach Roschkows Angaben dauerte das Verhör über drei Stunden. Während dieser Zeit sollen die US-Offiziere ihm Papiere und Ausrüstung abgenommen und darum gebeten haben, sein iPhone zu entsperren, um Fotos und Korrespondenz ansehen zu können. Zudem hätten sie Fragen zu seiner Person, seiner Arbeit sowie darüber gestellt, mit welchen US-Amerikanern er vor der Reise in Kontakt gewesen sei und wen er in den Vereinigten Staaten treffen werde.

Mitte Juli war ein Kamera-Team des russischen TV-Senders Perwyj Kanal bei der Berichterstattung über Proteste in der Stadt Portland (US-Bundesstaat Oregon) von Polizisten angegriffen worden. Die Journalisten trugen dabei Namensschilder mit der Aufschrift „Presse“. Die Kameraleute machten eine Reportage über Krawalle, deren Teilnehmer ein örtliches Gericht belagerten.

Später wurde der Korrespondent der Nachrichtenagentur RIA Novosti Michail Turgijew, der über die Proteste in Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota) berichtete, ebenfalls von der Polizei angegriffen: Man sprühte ihm Pfefferspray ins Gesicht, nachdem er den Journalistenausweis gezeigt und sich als Pressearbeiter vorgestellt hatte. Auf ähnliche Weise wurde auch mit einem Team des US-amerikanischen Fernsehsenders VICE verfahren.

spiegel


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