Lewis Hamilton ist zum siebten Mal Formel-1-Weltmeister. Der Brite gewann den Großen Preis von Istanbul, nachdem es lange nicht nach einem Platz auf dem Podium ausgesehen hatte. Diesen hätte er aber für den Titel nicht gebraucht, weil Konkurrent und Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas auf Platz 14 landete. Dank einer guten Mercedes-Strategie im letzten Rennviertel sicherte sich der Brite doch noch den Sieg. Mit der vorzeitigen Weltmeisterschaft ist er nun nach Titeln mit Michael Schumacher gleichgezogen.
"An alle Kinder da draußen, die vom Unmöglichen träumen", rief Hamilton gleich nach der Zieldurchfahrt in den Funk: "Ihr könnt alles schaffen, glaubt an euch!" Hinterher wirkte er sichtlich ergriffen: "Die Reise bis hierher war einfach unglaublich", sagte er: "Das übertrifft meine wildesten Träume. Wir haben alle gesehen, wie Michael Schumacher all diese Titel gewonnen hat, wir sind damit aufgewachsen."
Für Hamilton war es der vierte WM-Titelgewinn in Folge. Zuvor hatte er auch 2015, 2014 und 2008 triumphiert. Schumacher hatte seinen letzten von sieben Titeln 2004 im Ferrari gewonnen.
Zweiter in Istanbul wurde Sergio Pérez im Racing Point vor Ferrari-Pilot Sebastian Vettel, der seinen Teamkollegen Charles Leclerc kurz vor dem Ziel überholte – erstmals in dieser Saison hat es Vettel damit aufs Podium geschafft.
Schon vor dem eigentlichen Rennen machte der schwierige Untergrund den Fahrern Probleme. Dass es wie schon beim Qualifying am Samstag regnete, machte es für die Piloten nicht leichter. Antonio Giovinazzi und George Russell verloren beim Einfahren vor dem Start die Kontrolle über ihre Autos.
Aufgrund der Coronakrise war Istanbul erst kurzfristig in den Kalender gerückt, seit 2011 hatte dort kein Formel-1-Rennen mehr stattgefunden. Die Strecke wurde erst vor wenigen Wochen neu asphaltiert und bietet daher wenig Grip. Die Veranstalter schickten am Freitagabend sogar Mietautos auf die Strecke, um die Situation zu verbessern, was offenbar nicht gelang. "So einen schlechten Grip habe ich auf keiner Strecke erlebt", hatte Hamilton nach dem Qualifying gesagt.
Hamilton lange nicht auf Podiumskurs
Einen guten Start erwischte der Brite dennoch. Der Regen hatte nachgelassen und der Weltmeister fuhr von sechs auf drei vor. Nachdem Hamilton lange nicht auf Podiumskurs war, entschied die Boxenstoppstrategie von Mercedes das Rennen. Während die Konkurrenten zweimal an die Box kamen, blieb Hamilton auf der Strecke und konnte trotz der älteren Reifen nicht mehr abgefangen werden.
Lance Stroll, der zum ersten Mal von der Pole Position in ein Rennen ging, konnte die Führung beim Start verteidigen. Der Kanadier musste sich über lange Zeit keiner ernsthaften Angriffe erwehren, was eventuell auch daran lag, dass Teamkollege Pérez die meiste Zeit über sein ärgster Verfolger war. In der finalen Phase hatte Stroll allerdings Probleme mit der trockener werdenden Strecke und fiel zurück. Er beendete das Rennen als Neunter.
spiegel
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