Georgische Muslime gehen gegen Diskriminierung in Batumi auf die Straße

  08 März 2016    Gelesen: 1167
Georgische Muslime gehen gegen Diskriminierung in Batumi auf die Straße
Die bedeutende muslimische Minderheit in der georgischen Hafenstadt Batumi hat am Freitag einen Straßenprotest organisiert, um die Blockadehaltung der georgischen Regierung, eine Moschee zu errichten, zu brechen. Die einzige existierende Moschee in der Stadt ist die „Ortacamii“, die wegen der wachsenden muslimischen Bevölkerung zu klein geworden ist. Muslime beten deshalb oftmals auf den Straßen der Stadt.
Zahlreiche Muslime versammelten sich vor dem Regierungsgebäude der Adschara-Provinz in Batumi. Sie trugen ihren Unmut darüber auf die Straße, was sich seit Jahren in ihren Augen unter der georgischen Verwaltung der Hafenstadt breitgemacht habe, die Diskriminierung der muslimischen Minderheit. So werde die Errichtung muslimisch geprägter Einrichtungen in der Stadt und darüber hinaus in Georgien entweder institutionell verschleppt oder per se abgelehnt, heißt es von muslimischen Aktivisten. Die muslimische Bevölkerung in der Provinz Adschara stellt rund 31 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Einer der Protestanten, Aslan Abschidze, sagte gegenüber Reportern, dass man seit Jahren an alle möglichen lokalen und zentralen Regierungseinrichtungen erfolglos mit der Forderung appelliere, eine zweite Moschee in Batumi zu errichten.

„Wir werden nicht zögern, permanente Demonstrationszüge abzuhalten“, zeigte er sich entschlossen.

Die georgische Watchseite ‚Democracy & Freedom Watch‘ berichtete, dass die muslimische Community aus diesem Grund zunehmend im Konflikt mit der christlichen Mehrheitsbevölkerung stehe. Es entbrannte nicht zuletzt ein Streit mit Eskalationspotenzial um die Errichtung eines muslimischen Friedhofs in der Region Adigeni an der türkischen Grenze. Die Demonstranten forderten diesbezüglich eine klare Stellungnahme von Tiflis.

Zudem wünscht sich die muslimische Gemeinde, die rund 10 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht – laut muslimischen Aktivisten dürfte der Prozentsatz real weit höher liegen, eine Schule inklusive islamischen Unterrichts in der Ortschaft Kobuleti unweit von Batumi zu bauen. Sie beanspruchen, dass ein demokratisches Land, wie es Georgien von sich behauptet, eines zu sein, jedem Bürger die Religionsfreiheit gewähren müsse.

Tariel Nakaidze von der Georgischen Muslim-Union sagte, dass die Demonstration am Freitag nur eine Warnung dahingehend war, um die Regierung in Tiflis hinsichtlich der prekären Situation der Muslime im Land aufmerksam zu machen. Auch die zentrale Muslim-Union verlautete, dass sie zu anhaltenden Proteste bereit sei, sollte sich nicht bald etwas zugunsten der muslimischen Minderheit im Land verändern.

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