Apple soll in Italien zehn Millionen Euro Strafe zahlen

  01 Dezember 2020    Gelesen: 418
Apple soll in Italien zehn Millionen Euro Strafe zahlen

Einige iPhone-Modelle seien wasserdicht, hatte Apple in Italien behauptet. Doch mehrere Kunden fühlten sich durch die Werbung hinters Licht geführt. Jetzt schritt die italienische Wettbewerbsaufsicht ein.

Wegen irreführender Angaben zu einigen iPhone-Modellen hat die italienische Wettbewerbsaufsicht Apple eine Geldbuße von zehn Millionen Euro auferlegt. Die AGCM (Autorità Garante della Concorrenza e del Mercato) beklagte, Apple habe auf seiner italienischen Website sowie auf YouTube betont damit geworben, dass die iPhones der Serien 8, X und 11 wasserdicht seien, ohne darauf hinzuweisen, dass die entsprechenden Tests unter Laborbedingungen durchgeführt worden sind (PDF).

So sei den Geräten in der Werbung zugeschrieben worden, sie würden 30 Minuten in Wassertiefen von, je nach Modell, einem und vier Metern unbeschadet aushalten. Gleichzeitig sei jedoch ein Haftungsausschluss hinzugefügt worden, wonach die Garantie keine durch Flüssigkeiten verursachten Schäden abdecke. Apples Techniker können solche Schäden leicht erkennen, da iPhones seit 2006 mit sogenannten Flüssigkeitssensoren ausgestattet sind, die anhand einer Verfärbung anzeigen sollen, wenn sie in Kontakt mit einer Flüssigkeit gekommen sind.

Die Behörde moniert, dass sich die von Apple versprochene Wasserdichtigkeit nicht auf reale Bedingungen beziehe, wie sie Anwendern im Alltag begegnen würden. So kann etwa Salzwasser aus dem Meer elektronische Gräte viel stärker schädigen als das bei Labortests verwendete reine Süßwasser, weil es im Gerät zu Korrosion und Kurzschlüssen führen kann. Auch Seifenwasser hat ganz andere Eigenschaften als Süßwasser, weshalb man es tunlichst vermeiden sollte, ein Handy mit in die Badewanne zu nehmen oder beim Geschirrspülen ins Spülwasser fallen zu lassen.

Die italienische Behörde führt in ihrer Beschwerde die Berichte mehrerer Kunden auf, die sich von Apples Werbung hinters Licht geführt fühlen. So berichtet ein Nutzer, sein iPhone XS Max 64 GB habe den Dienst quittiert, nachdem er damit bei einem kurzen Tauchgang im Meer Fotos gemacht hat. Apple habe darin keinen Garantiefall gesehen, der Nutzer musste 640 Euro für ein Ersatzgerät bezahlen.

In diesem Support-Dokument erklärt Apple ausführlich, welchen Flüssigkeiten man ein iPhone aussetzen darf und welchen nicht, und erklärt, was zu tun ist, wenn das Gerät doch mal nass geworden ist. Dasselbe Dokument ist übrigens auch auf Italienisch verfügbar.

Im Kleingedruckten zu den technischen Daten der iPhones weist das Unternehmen zudem seit einiger Zeit darauf hin, dass die Tests zur Wasserdichtigkeit unter Laborbedingungen durchgeführt wurden, nach welchen Standards diese Tests durchgeführt wurden und dass dieser Schutz durch »Abnutzung geringer werden« kann.

Auf seiner italienischen Website soll Apple dem Willen der AGCM nach nun zusätzlich unter dem Titel »Informationen zum Verbraucherschutz« einen Link zu Informationen zu dem Verfahren anbringen. Apple hat 60 Tage Zeit, um die Entscheidung anzufechten.

spiegel


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