Iran kündigt Verstöße gegen Atompakt an

  02 Januar 2021    Gelesen: 426
Iran kündigt Verstöße gegen Atompakt an

Der Iran will weiter gegen den Atompakt von 2015 verstoßen und Uran anreichern. Das Land ist zwar weit davon entfernt, dieses für Nuklearwaffen nutzbar zu machen. Trotzdem dürfte die Ankündigung dem gewählten US-Präsidenten Joe Biden Kopfschmerzen bereiten.

Der Iran hat nach Angaben der UN-Atomaufsicht IAEA weitere Verstöße gegen das internationale Atomabkommen angekündigt. Das Land habe in einem Brief seine Absicht erklärt, Uran bis zu einem Grad von 20 Prozent anzureichern, teilte die Internationale Atomenergie-Organisation mit. "In dem Brief des Iran an die Agentur (...) wurde nicht angegeben, wann diese Anreicherungsaktivität stattfinden würde", heißt es in der Erklärung der IAEA.

Der Schritt ist die jüngste von mehreren Ankündigungen Irans in Richtung der Internationalen Atomenergiebehörde, dass das Land weiter gegen das Abkommen verstoßen will, das es seit 2019 als Vergeltung für den Rückzug Washingtons aus dem Abkommen und die Wiedereinführung von US-Sanktionen gegen Teheran bricht. Die Ankündigung kam per Gesetz, welches das iranische Parlament im vergangenen Monat als Reaktion auf die Ermordung des besten Nuklearwissenschaftlers des Landes verabschiedet hatte. Teheran lastet den Mord Israel an.

Anreicherung bislang nur auf 4,5 Prozent
"Der Iran hat der Agentur mitgeteilt, dass die iranische Atomenergieorganisation beabsichtigt, im Fordow Fuel Enrichment Plant bis zu 20 Prozent niedrig angereichertes Uran zu produzieren", sagte die IAEA in einer Erklärung. Fordow wurde in einem Berg gebaut, offenbar um ihn vor Luftangriffen zu schützen, und der Atompakt von 2015 erlaubt dort keine Anreicherung.

Der Deal von 2015 sieht vor, dass der Iran Uran bis maximal 3,67 Prozent anreichern darf. Nachdem US-Präsident Donald Trump das Abkommen jedoch - auch gegen den Willen der europäischen Vertragspartner - einseitig aufgekündigt hatte, begann der Iran ab 2019, seine Verpflichtungen schrittweise zurückzuschreiben und Uran auf bislang 4,5 Prozent anzureichern. Waffenfähiges Uran muss bis auf 90 Prozent angereichert sein.

Vor Abschluss des Atomabkommens hatte es der Iran bis auf 20 Prozent geschafft. Ziel der Vereinbarung ist es zu verhindern, dass der Iran an Kernwaffen gelangt. Die US-Geheimdienste und die IAEA glauben, dass der Iran ein geheimes, koordiniertes Atomwaffenprogramm hatte, das 2003 eingestellt wurde. Der Iran bestreitet, jemals eines gehabt zu haben und das Land hat Vorwürfe stets zurückgewiesen, wonach es heimlich nach Atomwaffen strebt. Der jetzige Schritt des Iran könnten die Bemühungen des gewählten US-Präsidenten Joe Biden erschweren, dem Atompakt wieder beizutreten.

n-tv


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