US-Justiz klagt 15 Randalierer an

  09 Januar 2021    Gelesen: 250
US-Justiz klagt 15 Randalierer an

Die Randalierer im Kapitol fühlen sich so sicher, dass die meisten von ihnen nicht einmal versuchen, unerkannt zu bleiben. Einige könnten das nun bereuen. Die Bundesstaatsanwaltschaft will ihnen den Prozess machen. Unter ihnen ist auch der Mann, der in Nancy Pelosis Büro wütete.

Nach dem Sturm auf das US-Kapitol hat die US-Justiz auf Bundesebene Anklage gegen 15 Randalierer erhoben. Unter den Beschuldigten befindet sich nach Angaben des US-Justizministeriums ein Mann aus Alabama, der unter anderem eine unregistrierte Schusswaffe mit sich führte. In seinem Truck in der Nähe des Kapitols seien weitere Waffen und elf Molotow-Cocktails gefunden worden, erklärte Bundesstaatsanwalt Ken Kohl.

Auch der Mann, der in das Büro der demokratischen Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, eindrang, wurde angeklagt. Ein weiterer Randalierer habe ein Mitglied der Kapitol-Polizei geschlagen, als er sich einen Weg ins Kongressgebäude bahnte. Ein dritter Beschuldigter betrat das Kapitol demnach mit geladener Waffe, Kaliber 9 mm. Anderen Angeklagten wird das gewaltsame Eindringen in das Parlamentsgebäude und die Störung des öffentlichen Friedens vorgeworfen.

Der 60-jährige Richard Barnett, der in das Büro der Demokratin Pelosi eindrang, dort für die Kameras posierte und eine beleidigende Nachricht hinterließ, wurde laut Staatsanwaltschaft im Bundesstaat Arkansas festgenommen. Er muss sich unter anderem wegen Diebstahls öffentlicher Güter verantworten. Der Pro-Waffen-Aktivist Barnett gab sich in einem Interview wenig schuldbewusst: "Das ist mein Schreibtisch. Ich bin ein Steuerzahler", erklärte er einem Nachrichtensender aus seinem Heimatstaat.

Weitere Anklagen sollen folgen

Die Staatsanwaltschaft kündigte zahlreiche weitere Verhaftungen und Anklagen an. "Wir haben buchstäblich Hunderte Staatsanwälte und Mitarbeiter, die rund um die Uhr von drei Kommandozentralen aus arbeiten", sagte Bundesstaatsanwalt Kohl.

Kritiker haben auch ein gerichtliches Vorgehen gegen den scheidenden US-Präsidenten Donald Trump und dessen Anwalt Rudy Giuliani ins Spiel gebracht. Trump hatte seine Anhänger vor der Sitzung des Kongresses am Mittwoch aufgerufen, gegen das Wahlergebnis zu protestieren. Vor Gericht muss er sich dafür jedoch voraussichtlich nicht verantworten: "Wir erwarten keine Beschuldigungen dieser Art", teilte Kohl mit.

Wütende Trump-Anhänger waren am Mittwoch ins Kapitol in Washington eingedrungen. Wegen der Ausschreitungen mussten die Parlamentarier in Sicherheit gebracht werden. Eine Demonstrantin wurde von der Polizei erschossen, drei weitere Menschen kamen bei medizinischen Notfällen im Umfeld des Parlamentssitzes ums Leben. Am Donnerstag erlag zudem ein Polizist seinen Verletzungen, nachdem ihn ein Angreifer mit einem Feuerlöscher am Kopf getroffen hatte.

Quelle: ntv.de, ino/AFP


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