Bundespolizei zerschlägt internationale Schleuserbande

  19 Januar 2021    Gelesen: 320
Bundespolizei zerschlägt internationale Schleuserbande

Ermittler gehen seit dem frühen Morgen mit einer Razzia in mehreren Bundesländern gegen eine international agierende Schleuserbande vor. Bundespolizisten vollstreckten Haftbefehle und Durchsuchungsbeschlüsse.

Mehr als 400 Bundespolizisten sind in mehreren Bundesländern am Schlag gegen eine internationale Schleuserbande beteiligt gewesen. Sie verhafteten in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen mehrere Verdächtige und durchsuchten Gebäude.

Die Staatsanwaltschaft in Kempten wirft 19 Beschuldigten im Alter von 21 bis 44 Jahren vor, seit mindestens April 2019 Menschen über die sogenannte Balkanroute gegen hohe Summen nach Deutschland eingeschleust zu haben. Die mutmaßlich 140 Geflüchteten stammen demnach überwiegend aus Syrien. Dabei sollen sich die mutmaßlichen Täter in mindestens 23 Fällen des gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern schuldig gemacht haben.

Auf die Schliche kam die Bundespolizei der Bande den Angaben zufolge, als sie im August 2019 einen Schleuserfahrer auf der Autobahn 7 bei Füssen nahe der Grenze zu Österreich festnahm. Zusammen mit Ermittlern aus mehreren europäischen Ländern konnte die Staatsanwaltschaft Kempten den mutmaßlichen Kopf der Bande in Österreich ausfindig machen und festnehmen lassen. Dessen Auslieferung werde angestrebt, hieß es. Bei den 19 Beschuldigten handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um syrische, libanesische und libysche Staatsangehörige. 

Die Schleuser seien überaus planvoll und sehr professionell vorgegangen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sie hätten Wagen eingesetzt, die den Schleuserfahrzeugen vorausfuhren und Polizeikontrollen meldeten. Die Grenze hätten die Geflüchteten oftmals zu Fuß überquert. Der Bandenchef habe das Ganze über sein Smartphone aus sicherer Entfernung koordiniert.

Bei dem Einsatz am Dienstag vollstreckten die Ermittler eigenen Angaben zufolge elf Durchsuchungsbeschlüsse und fünf von sieben Haftbefehlen in Berlin, Salzgitter, Twistringen bei Bremen, Osnabrück, Hamm, Duisburg, Wuppertal und Marburg. Sie stellten demnach umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter auch die für die Schleusung genutzten Smartphones. Diese würden nun ausgewertet, hieß es.

spiegel


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