Bei einem nicht genehmigten Protest gegen Corona-Maßnahmen ist es am Sonntag in Wien zu Ausschreitungen gekommen. Mindestens zwei Polizisten seien angegriffen und verletzt worden, berichtete die österreichische Polizei am Abend. Einige Personen seien festgenommen worden und es habe etwa 850 Anzeigen gegeben, teils wegen des Verdachts des Widerstands gegen die Staatsgewalt und wegen Verstößen gegen Corona-Bestimmungen.
Rechtsextreme unter den Teilnehmern
Mehrere tausend Personen hatten sich in der Stadt trotz eines Verbots der Kundgebungen zu einem "Corona-Spaziergang" getroffen. Die Stimmung sei immer aggressiver geworden, berichteten Beobachter vor Ort. Unter den Teilnehmern waren bekannte Vertreter der rechten Szene, darunter Identitäre rund um Martin Sellner sowie der verurteilte Neonazi Gottfried Küssel, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.
"Im Zuge des Einsatzes wurde auch ein bekannter Protagonist der untersagten Versammlungen (...) festgenommen", so die Polizei. "Der Mann steht im Verdacht, einen Polizisten mit einem Fußtritt in den Rücken attackiert zu haben." Um wen es sich dabei handelte, sagte sie nicht.
Weil viele Teilnehmer keine Masken trugen oder den vorgeschriebenen Abstand zur Vermeidung von Corona-Infektionen nicht einhielten, kündigte die Polizei die Auflösung der Versammlung auf Twitter an. Als Teilnehmer sich in Richtung Parlament bewegten und Aufrufen, sich zu zerstreuen, nicht nachkamen, schritt die Polizei ein. Sie nahm Personalien auf und zeigte Menschen an, wie sie auf Twitter schrieb.
Die Polizei hatte am Freitag Anträge auf mehrere für diesen Sonntag geplante Demonstrationen mit bis zu 15.000 Teilnehmern in Wien abgelehnt. Es sei nach bisherigen Erfahrungen zu befürchten, dass zwingende Hygieneregeln wie das Einhalten des Mindestabstands und das Tragen von Mund-Nasen-Schutz missachtet würden, hieß es zur Begründung. Unter anderem wollte der Fraktionschef der rechten FPÖ, Herbert Kickl, reden. Kickl hatte am Samstag über Facebook zwar noch zur Besonnenheit aufgerufen. Gleichzeitig machte er aber den Innenminister vorab für mögliche Ausschreitungen verantwortlich. Mit dem Verbot von Demonstrationen würden solche Folgen provoziert, meinte er.
n-tv
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