Was Haaland macht, ist nicht zu fassen

  18 Februar 2021    Gelesen: 512
  Was Haaland macht, ist nicht zu fassen

Früh liegt Borussia Dortmund zurück, auch in der Champions League scheint sich der Abwärtstrend fortzusetzen. Dann aber dreht der Bundesligist das Achtelfinal-Hinspiel. Die Lösung fast aller Probleme heißt wieder einmal Erling Haaland.

Das eiskalte Champions-League-Phänomen Erling Haaland hat Borussia Dortmund einen wärmenden Sieg für die Seele geschenkt. Der norwegische Topstar führte den BVB inmitten des Wirbels um Marco Rose beim FC Sevilla zu einem befreienden 3:2 (3:1) - seine Treffer Nummer 17 und 18 im erst 13. Spiel in der Königsklasse öffneten dem national abgehängten Vizemeister das Tor zum Viertelfinale sperrangelweit.

Spätestens bei Haalands zweitem Volltreffer (43.) atmete auch der Dortmunder Übergangstrainer Edin Terzic auf. Der 38-Jährige stand bei seinem Europapokaldebüt im Achtelfinal-Hinspiel enorm unter Druck und kann nun in der Revierderby-Woche in Ruhe weiterarbeiten. Im Sommer übernimmt der derzeitige Gladbach-Trainer Rose: Terzic wird dann wieder "Co", wie er vor Anpfiff bestätigte.

Haaland hatte seine sensationelle Torquote bereits 16 Minuten zuvor aufgebessert, indem er einen selbst eingeleiteten Angriff nach Doppelpass mit Jadon Sancho willensstark abschloss. Mahmoud Dahoud (19.) hatte die frühe Führung der Gastgeber durch Suso (7.) mit einem Schlenzer sehenswert ausgeglichen. Der Ex-Gladbacher Luuk de Jong (84.) verkürzte in der Schlussphase. Das Rückspiel findet am 9. März statt.

Hummels fälscht unhaltbar ab

Haalands drastische Warnung hatte der zuletzt wackelnden Mannschaft wohl in den Ohren geklungen. "Wenn wir so spielen wie zuletzt, haben wir keine Chance", sagte der Top-Stürmer, der die Vereinsführung auch noch einmal daran erinnerte, dass alles unterhalb der alljährlichen Champions-League-Teilnahme mit seinem Anspruch keineswegs zu vereinbaren ist.

Der Startelf-Rückkehrer Marco Reus sollte den 20-Jährigen offensiv in Szene setzen. Dazu war der Kapitän jedoch überhaupt noch nicht gekommen, da lag der BVB schon zurück: Suso ließ an der Strafraumgrenze den naiv verteidigenden Sancho aussteigen, er zog ab und hatte Glück, dass Mats Hummels seinen Schuss unhaltbar für Torhüter Marwin Hitz abfälschte.

Die Europa-League-Spezialisten aus Sevilla, mit dem Rückenwind von neun Pflichtspielsiegen in Serie angetreten und laut BVB-Sportdirektor Michael Zorc "eine sehr erwachsene Mannschaft", waren auch ohne den argentinischen Star-Linksaußen Lucas Ocampos anfangs kompakt und spielstark. Die Dortmunder versuchten es weiter mit schnellem Umschalten nach Ballgewinnen, ab und an streuten sie Pressingphasen ein. Von Schock war keine Spur.

Der Pfosten hilft dem BVB

Dahouds perfekter Schlenzer war die Belohnung - und zugleich Sevillas erstes Gegentor nach mehr als 700 Minuten. Der BVB zog daraus das Selbstvertrauen, welches in den vergangenen Wochen gefehlt hatte, er spielte frisch und wie erlöst dominant nach vorne. Die Spanier hingegen wirkten erst beeindruckt und dann paralysiert, erst nach der Pause gab es wieder zaghafte Offensiv-Aktionen.

Der BVB blieb hellwach. Er überließ den Andalusiern fortan aber größtenteils die Spielkontrolle, in der Hoffnung, nochmals brandgefährlich und vorentscheidend ausschwärmen zu können. Die Abwehr stand gemessen an den jüngsten Liga-Leistungen trotz kleinerer Konzentrationslücken erstaunlich stabil. Sevilla wurde gefährlich, wenn es über die Außenpositionen durchkam - wie vor der guten Chance von Papu Gomez (64.). Ein abgefälschter Freistoß von Oscar landete am Pfosten (74.).

Am Samstag (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) erwartet die Dortmunder beim Tabellenletzten Schalke 04 das möglicherweise letzte Bundesliga-Revierderby für lange Zeit. Ein Sieg ist angesichts von sechs Punkten Rückstand auf Rang vier Pflicht - auch wegen Haaland, dem Champions-League-Phänomen.

Quelle: ntv.de, tsi/sid


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