Iranische Ski-Trainerin drängt auf Hilfe

  19 Februar 2021    Gelesen: 809
  Iranische Ski-Trainerin drängt auf Hilfe

Im Iran dürfen Männer ihren Frauen verbieten, das Land zu verlassen. Deshalb kann eine Skitrainerin nicht zur WM nach Italien reisen. Menschenrechtler kritisieren das Verbot scharf, nun hat sich Samira Sargari erstmals selbst zu Wort gemeldet.

Irans Ski-Trainerin Samira Sargari hat sich erstmals zu dem von ihrem Ehemann verhängten Reiseverbot zur Alpin-WM in Italien geäußert. "Ich liebe mein Land und habe seit Jahren hart für die Flagge meines Landes gearbeitet", sagte Sargari nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna. "Nun brauche ich die Hilfe und Unterstützung der Behörden." Sie sollen das Ausreiseverbot aufheben und sie zu ihrer Mannschaft in Cortina d'Ampezzo lassen. Die WM in Italien endet allerdings am Sonntag.

Im Iran können verheiratete Frauen ohne die notarielle Erlaubnis ihrer Ehemänner keinen Reisepass beantragen. Auch mit Pass kann der Mann die Ausreise entweder verbieten oder den Pass konfiszieren. Im Iran haben die Ehemänner dazu das Recht, aber bei Frauen in "Spitzenpositionen" könnte die Justiz das Verbot aufheben. Besonders im Iran gab es heftige Kritik: "Ein Gesetz, das im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr hat", sagte die renommierte Anwältin Farideh Ghejrat der Nachrichtenagentur Ilna. Im Ausland werde die Regel nicht akzeptiert, ein Imageverlust insbesondere bei internationalen Großveranstaltungen sei die Folge. Sie fordert eine Abschaffung des Gesetzes.

Auch in den Sozialen Medien sorgte Sargaris Ausreiseverbot für heftige Proteste. Viele zeigten sich beschämt, dass ein Mann im 21. Jahrhundert seiner Frau die Ausreise ohne Weiteres verbietet. Kritisiert wurde auch die Justiz, die sogar im Fall einer Nationaltrainerin solch ein Verbot zulassen wurde. Der Justiz wurde gar Unterstützung für Sklaverei vorgeworfen. Als Trainerin der Nationalmannschaft gehöre Sargari nach Ansicht von Rechtsexperten in Teheran zu den Ausnahmefällen. Das Verbot sollte daher in ihrem Fall revidiert werden, auch wegen der landesweiten Proteste gegen das Ausreiseverbot.

Quelle: ntv.de, ses/dpa


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