Franziskus startet historischen Besuch

  06 März 2021    Gelesen: 471
Franziskus startet historischen Besuch

Einst lebten mehr als eine Million Christen im Irak - heute sind es geschätzt nur noch bis zu 400.000. Die religiöse Minderheit sieht sich durch Terror-Milizen erheblicher Gefahr ausgesetzt. Der Papst spricht seinen "Brüdern und Schwestern" Mut zu. Sein Besuch im Land ist aber durchaus umstritten.

Mit einem historischen Besuch im Irak hat Papst Franziskus langjährige Hoffnungen der leidgeprüften Christen des Landes erfüllt. Zum Auftakt seiner viertägigen Reise rief der 84-Jährige Iraks Führung auf, allen religiösen Gruppen Rechte und Schutz zu gewähren. Es ist der erste Besuch eines Oberhaupts der katholischen Kirche im Irak. Zuvor hatte es auch Kritik gegeben, weil der Papst das Land inmitten der Corona-Pandemie bereist.

Franziskus erklärte bei einem Empfang mit Staatschef Barham Salih im Präsidentenpalast, es sei von entscheidender Notwendigkeit, alle politischen, sozialen und religiösen Gruppen zu beteiligen und die Grundrechte aller Bürger zu garantieren. "Niemand darf als Bürger zweiter Klasse angesehen werden", erklärte er. Zugleich forderte er ein Ende der Gewalt. "Die Waffen sollen schweigen", rief er. Mit Blick auf die Corona-Pandemie mahnte er, diese Krise sei vor allem ein Aufruf, "unsere Lebensstile, den Sinn unserer Existenz zu überdenken".

Franziskus war nach der Landung am Flughafen von Regierungschef Mustafa al-Kasimi empfangen sowie mit Musik und traditionellen irakischen Tänzen begrüßt worden. Kirchen des Landes ließen zu Ankunft ihre Glocken läuten. Außerhalb des Flughafens versammelten sich Gläubige und schwenkten Fahnen des Irak. Viele Menschen standen trotz der Corona-Pandemie dicht gedrängt. Der Besuch wird begleitet von scharfen Sicherheitsmaßnahmen. So wurden in Bagdad zahlreiche zusätzliche Kontrollpunkte errichtet. Wegen einer dreitägigen vollständigen Ausgangssperre waren die Straßen der Hauptstadt weitestgehend menschenleer.

Die immer wieder verfolgte christliche Gemeinde in dem überwiegend muslimischen Land ist in den vergangenen Jahrzehnten stark geschrumpft. Vor allem in den von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kontrollierten Gebieten litten die Christen und andere religiöse Minderheiten. Einst lebten mehr als eine Million Christen im Irak. Heute sind es nach Schätzungen noch 250.000 bis 400.000.

n-tv


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